Die Linkspartei Syriza hat die Parlamentswahl in Griechenland am Sonntag gewonnen, zugleich aber die absolute Mehrheit verfehlt. Dies teilte das Innenministerium in Athen am frühen Montagmorgen mit.
Im Wahlkampf versprach die Linke vor allem ein Ende der Sparmaßnahmen in dem hoch verschuldeten Euro-Krisenland. Syriza-Chef Alexis Tsipras signalisierte den EU-Partnern noch in der Wahlnacht Gesprächsbereitschaft für eine «gerechte und praktikable Lösung».
Syriza will nach ihrem Sieg die Regierungsbildung so rasch wie möglich abschließen. Bereits heute will Parteichef Tsipras den Vorsitzenden der Partei der Unabhängigen Griechen, Panos Kammenos, zu Koalitionsgesprächen treffen.
Erwartet wird, dass Staatschef Karolos Papoulias Tsipras offiziell ein Sondierungsmandat für die Bildung einer Regierung erteilt. Das Linksbündnis hätte dann drei Tage lang Zeit. Sollte Tsipras scheitern, geht das Mandat an die zweitstärkste politische Kraft, die Konservativen der Nea Dimokratia (ND), über.
Wahlergebnis im Einzelnen
Wie das Meinungsforschungsinstitut Singular Logic am frühen Montagmorgen mitteilte, erhielt das Linksbündnis nach Auszählung von knapp 95 Prozent der Stimmen 36,4 Prozent (Juni 2012: 26,9) und wird voraussichtlich 149 oder höchstens 150 Abgeordnete im neuen griechischen Parlament haben. Damit verfehlte die Partei von Tsipras knapp die absolute Mehrheit von 151 der 300 Sitze im Parlament.
Die bislang regierenden Konservativen und Sozialisten brachen ein und müssen in die Opposition. Die Konservativen der Nea Dimokratia (ND) kamen auf 27,8 Prozent (Juni 2012: 29,7) und werden 76 Sitze im Parlament haben. Die sozialistische Pasok bekam nur mehr 4,7 (Juni 2012: 12,3) Prozent und 13 Sitze.
Drittstärkste Kraft wurde demnach die rechstextremistische Goldene Morgenröte mit 6,3 Prozent (Juni 2012: 6,9). Sie wird 17 Abgeordnete im neuen Parlament haben.
Die vergangenes Jahr neu gegründete proeuropäische Partei To Potami (Der Fluß) kam auf 6 Prozent und 17 Abgeordnete. Den Einzug ins Parlament schafften auch die Kommunistische Partei KKE mit 5,5 Prozent (Juni 2012: 4,5) und 15 Abgeordneten sowie die rechtspopulistische Partei der Unabhängigen Griechen mit 4,7 Prozent (Juni 2012: 7,5).
Syriza hat nach Auszählung von 99,5 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit nur um zwei Mandate verfehlt. Außer den Unabhängigen Griechen signalisierte auch die Partei der politischen Mitte, To Potami (Der Fluss), Bereitschaft zu Koalitionsgesprächen. Analysten schließen auch die Bildung einer Minderheitsregierung unter Tsipras nicht aus.
dpa/sh - Bild: Angelos Tzortzinis (afp)