Im südafrikanischen Sambia hat der Kandidat der linksorientierten Regierungspartei, Verteidigungsminister Edgar Lungu, die Präsidentenwahl offenbar knapp für sich entschieden. Oppositionsführer Hakainde Hichilema sprach am Samstag von Wahlbetrug, räumte aber noch vor Bekanntgabe des Endergebnisses seine Niederlage ein.
Nach Auszählung von über 97 Prozent der Wahlbezirke entfielen amtlichen Angaben zufolge rund 790.000 Stimmen auf den Kandidaten der regierenden Patriotischen Front (PF), Lungu, und 777.000 auf den Oppositionsführer Hakainde Hichilema.
"Wahlbetrug spiegelt nicht den Willen des Volkes wider", sagte Hichilema in der Hauptstadt Lusaka. Obwohl die Auszählung in einer Handvoll Stimmbezirken noch nicht abgeschlossen sei, stehe das "im Vorhinein festgelegte Ergebnis schon fest". Die Vorsitzende der Wahklommission, Richterin Ireen Mambilima, wies Vorwürfe des Wahlbetrugs zurück und betonte, alle Schritte der Abstimmung seien unter Einbeziehung aller Parteien geregelt abgelaufen.
Nach der Wahl vom Dienstag hatte Hichilema der Wahlkommission Unregelmäßigkeiten und Betrug vorgeworfen. Das Ergebnis war bereits für Mittwoch erwartet worden. Die Bekanntgabe wurde aber mehrfach verschoben, nachdem schwere Regenfälle den Transport von Wahlunterlagen in einigen Landesteilen verzögert hatten.
Beobachter hatten bei der Wahl drei Monate nach dem unerwarteten Tod des Staatschefs Michael Sata mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen Lungus mit Hichilma gerechnet. Der von schottischen Eltern abstammende Interimspräsident Guy Scott, der seit Satas Tod die Amtsgeschäfte führte, durfte bei der Abstimmung nicht antreten, da Vater und Mutter nicht aus Sambia kommen. Der Volkswirt war der erste weiße Präsident Sambias seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1964.
Der neue Präsident steht vor einer schweren Aufgabe: Obwohl das Land zu den größten Kupferproduzenten der Welt gehört und vergleichsweise ein hohes Wirtschaftswachstum verzeichnet, lebt die Mehrheit der rund 14 Millionen Einwohner in bitterer Armut. Nach Schätzungen der Weltbank leben 70 Prozent der Sambier von nur rund einem Euro am Tag.
dpa