Trotz internationaler Friedensbemühungen sind bei erneuten Gefechten in der Ostukraine mindestens fünf Zivilisten getötet worden. Etwa 30 weitere Menschen seien innerhalb von 24 Stunden durch Artilleriebeschuss verletzt worden, teilte die Stadtverwaltung der Separatistenhochburg Donezk am Mittwoch mit. Ein Sprecher der Aufständischen warf Regierungseinheiten vor, Stellungen verstärkt unter Feuer zu nehmen. Dies wies ein Armeesprecher zurück. Das Militär reagiere nur auf Beschuss durch die Gegenseite, hieß es. Bei den Gefechten starben seit April 2014 bereits mehr als 4800 Menschen.
Armeesprecher Leonid Matjuchin sprach von weiterhin erbitterten Kämpfen rund um den geschlossenen Flughafen von Donezk. Die prowestliche Führung in Kiew werde aber aus taktischen Gründen keine Einzelheiten über den dortigen Frontverlauf mehr bekanntgeben. Wegen der andauernden Gefechte im Krisengebiet Donbass hatte die ukrainische Regierung am Dienstag mit der Teilmobilmachung von insgesamt mehr als 100.000 Reservisten im laufenden Jahr begonnen.
Am Mittwochabend wollte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Berlin mit seinen Kollegen aus Russland, der Ukraine und Frankreich erneut über Lösungsansätze für die Krise sprechen. Ziel ist eigentlich, einen Ukraine-Gipfel der Staats- und Regierungschefs aus allen vier Ländern zustandezubringen. Ein solches Gipfeltreffen hätte ursprünglich schon Mitte des Monats stattfinden sollen, war aber nicht zustande gekommen.
dpa/est