Die Nachfrage nach der neuen "Charlie Hebdo"-Ausgabe reißt nicht ab. In Frankreich waren am frühen Samstagmorgen wieder Exemplare des ersten Hefts nach den Terroranschlägen von Paris zu haben. Seit dem Erscheinungstag am Mittwoch war das Satiremagazin jeweils in kürzester Zeit vergriffen.
In Deutschland ist die letzte Ausgabe von "Charlie Hebdo" erst am Samstag erschienen. Fast überall war das Heft rasch ausverkauft.
Vor den Anschlägen von Paris wurden 60.000 "Charlie Hebdo"-Hefte gedruckt. Jetzt erscheint das Magazin mit einer Auflage von fünf Millionen Exemplaren. Wie die Macher von "Charlie Hebdo" am Samstag mitteilten, sollen noch einmal zwei Millionen Hefte in Druck gehen, so dass die Gesamtauflage dann bei sieben Millionen Stück liegt.
Die Redaktion des Magazins war am Mittwoch davor Ziel eines Anschlags. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben, der Großteil davon Mitarbeiter der Zeitschrift. Teils sehr derbe frühere Mohammed-Karikaturen in dem Heft gelten als Hintergrund des Angriffs mutmaßlicher islamistischer Terroristen.
Nach den Glaubensvorstellungen von Muslimen sollen weder Gott noch Mohammed bildlich dargestellt werden. Das Titelbild der jüngsten Ausgabe zeigt dennoch erneut eine Zeichnung Mohammeds. In mehreren islamischen Ländern hatte dies nach den Freitagsgebeten zu teils heftigen Protesten geführt.
Im afrikanischen Niger zündeten aufgebrachte Muslime ein französisches Kulturzentrum an. Mindestens ein Mensch kam Medienberichten zufolge ums Leben. Auf dem Tempelberg in Jerusalem versammelten sich Hunderte Palästinenser. Laut palästinensischer Nachrichtenagentur Maan wurde bei der Kundgebung eine französische Flagge verbrannt. In der südpakistanischen Stadt Karachi kam es bei Protesten zu schweren Zusammenstößen. In der algerischen Hauptstadt Algier demonstrierten Tausende gegen "Charlie Hebdo".
In Frankreich nahmen Ermittler im Zusammenhang mit der Terrorwelle der Vorwoche derweil weitere zwölf Menschen fest. Sie sollten wegen möglicher Verbindungen zu den drei Attentätern vernommen werden, hieß es. Es gehe vor allem um die Frage, ob sie logistische Unterstützung für die Anschläge auf "Charlie Hebdo", einen koscheren Supermarkt und eine Polizistin leisteten. Insgesamt wurden 17 Menschen von den Attentätern getötet, die drei wurden von Polizisten erschossen.
US-Präsident Barack Obama und Großbritanniens Premierminister David Cameron kündigten am Freitag angesichts der Pariser Anschläge eine noch engere Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf an.
Die französische Polizei fahndet weiter nach möglichen Unterstützern der drei islamistischen Terroristen. Zuletzt waren im Zusammenhang mit der Terrorwelle weitere zwölf Menschen festgenommen worden. Die Verdächtigen sollen wegen möglicher Verbindungen zu den Attentätern vernommen werden.
dpa/sh Bild: Filip De Smet/AFP