Die französische Polizei sucht nach den Anschlägen der vergangenen Woche nach Unterstützern der islamistischen Terroristen. Es gebe "ohne Zweifel einen Komplizen", sagte Premierminister Manuel Valls am Montag dem französischen Sender BFMTV. "Die Jagd geht weiter". Mehr wolle er dazu nicht sagen. Präsident François Hollande beriet sich am Montagmorgen mit dem für innere Sicherheit zuständigen Teil des Kabinetts.
Valls kündigte neue Schritte im Kampf gegen den Terrorismus an. Zunächst sollten Möglichkeiten für Abhörmaßnahmen verbessert werden. Islamistische Häftlinge sollten in Gefängnissen isoliert werden. Zwei der Terroristen, die vergangene Woche bei Anschlägen und Geiselnahmen 17 Menschen getötet hatten, waren in ihrer Haftzeit in Kontakt.
Die Sicherheitslage sieht der Regierungschef in Frankreich unverändert. Deswegen bleibe die höchste Terrorwarnstufe in Kraft. Zur Stärkung der inneren Sicherheit gegen Terroranschläge mobilisiert Frankreich 10.000 Soldaten. Sie sollen nach den Worten von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian "an sensiblen Punkten des Landes" eingesetzt werden. Präsident François Hollande, in Frankreich oberster Befehlshaber der Streitkräfte, habe die Militärs mit Blick auf das Ausmaß der Bedrohung zur Beteiligung an der Sicherung aufgefordert, sagte Le Drian am Montag nach einer Sitzung des für innere Sicherheit zuständigen Kabinettsteils mit dem Staatschef.
Für diesen Dienstag kündigte Manuel Valls eine Trauerfeier für die bei den Anschlägen getöteten Polizisten an. Noch in dieser Woche solle zudem eine Zeremonie im Gedenken an alle Opfer stattfinden. Die vier jüdischen Opfer der Geiselnahme im koscheren Supermarkt sollen ebenfalls am Dienstag in Israel beigesetzt werden.
Gesuchte Freundin von Terrorist floh nach Syrien
Die gesuchte Freundin eines der Attentäter von Paris ist nach Angaben der türkischen Regierung bereits zum Zeitpunkt des Anschlags nicht mehr in Frankreich gewesen. Hayat Boumeddiene sei am 2. Januar von Madrid nach Istanbul geflogen, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu. Sie sei dann am Donnerstag - dem Tag nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" - nach Syrien ausgereist. Das gehe aus ihren Telefondaten hervor. Cavusoglu betonte, bereits vor Anfragen der französischen Regierung habe man Paris mitgeteilt, dass die Gesuchte nach Syrien "geflohen" sei.
dpa/cd - Bild: Dominique Faget (afp)