Mit einer machtvollen Demonstration gegen religiös motivierten Terrorismus wollen Politiker aus aller Welt sowie Hunderttausende Bürger in Paris ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Anschlagswelle setzen.
Etwa 40 Staats- und Regierungschefs, darunter auch Premier Charles Michel, werden auf Einladung des französischen Staatspräsidenten François Hollande zu der beispiellosen Großkundgebung an diesem Sonntag erwartet.
Angesichts möglicher weiterer Anschläge durch Islamisten sollen 5500 Polizisten und Soldaten für die Sicherheit der Teilnehmer des Schweigemarsches sorgen. Schon am Samstag waren in ganz Frankreich insgesamt 700.000 Menschen auf die Straße gegangen und hatten der 17 Todesopfer der Gewalttaten von Paris gedacht.
Freundin soll Frankreich verlassen haben
Die französischen Ermittler suchen nach dem dramatischen Ende der Anti-Terror-Einsätze weiter unter Hochdruck nach möglichen Unterstützern der islamistischen Gewalttäter. Intensiv gefahndet wurde nach der flüchtigen Lebensgefährtin eines der getöteten Terroristen - die 26-Jährige soll Frankreich aber schon einige Tage vor dem Anschlag auf das Satireblatt "Charlie Hebdo" verlassen haben und in Syrien sein, berichteten französische Medien.
Mit dem Schweigemarsch soll auch ein Zeichen der Geschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus gesetzt werden. Zwölf Menschen starben am Mittwoch beim Anschlag auf das Satiremagazin, eine Polizistin wurde am Donnerstag bei einer Schießerei im Süden von Paris getötet, vier Menschen brachte einer der Terroristen am Freitag bei einer Geiselnahme in einem jüdischen Geschäft im Osten von Paris um.
Ganz Europa vertreten
Zu der Solidaritätsveranstaltung werden Premierminister Charles Michel auch die Regierungschefs aus Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, Dänemark, der Niederlande, Finnland, Schweden, Griechenland, Polen, Portugal, Tschechien, Ungarn, Lettland, Bulgarien, Kroatien und Rumänien erwartet. Auch die Spitzen der EU haben ihre Teilnahme zugesagt.
Dabei sein werden auch der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und sein Außenminister Avigdor Lieberman sowie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Jordaniens König Abdullah II., der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, Russlands Außenminister Sergej Lawrow und der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu.
Auch nach dem Tod der drei Attentäter am Freitag gilt in Frankreich weiterhin die höchste Alarmstufe. Die Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) drohte mit weiteren Anschlägen. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) drohte mit einer größeren Terrorkampagne und weiteren Angriffen in Europa und den USA.
dpa/cd/km - Bild: Joel Saget/AFP