Der brutale Angriff auf die Mitarbeiter des Satiremagazins "Charlie Hebdo" hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Zwischen Katar und Kreml, Berlin und Brüssel, Washington und Warschau überwiegend Einmütigkeit in der Bewertung des Attentats. Einigkeit nicht nur zwischen den demokratisch gewählten Regierungen, sondern auch zwischen den Religionen. Die Reaktionen sind geprägt von Abscheu und Mitgefühl, aber auch von Wut und Trotz.
Der tödliche Anschlag galt nicht nur den Karikaturisten in Paris, sondern im Grunde allen, die sich der Freiheit, insbesondere der Meinungs- und Pressefreiheit, verpflichtet fühlen.
Wo steuern wir hin, was kommt da möglicherweise auch auf uns noch zu? Werden die radikalen Islamisten ihre Kriege zukünftig auch in Europa austragen? Und: Tun sie es nicht längst? Die Liste der verheerenden Anschläge ist bereits sehr lang.
Was bedeutet das für die Demokratien, die Menschen, die sich bislang in Frieden und Sicherheit wähnten? Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es? Fragen über Fragen.
Sicher ist: Wir haben Werte, zahlreiche hart erkämpfte Errungenschaften wie die Überwindung von Glaubenskriegen zu verteidigen. Allein das sollte uns vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte veranlassen, nicht wegzugucken und uns nicht wegzuducken.
Für uns Journalisten heißt das: dem Berufsethos entsprechend zu informieren, zu berichten, zu kommentieren, am Meinungsbildungsprozess teilzunehmen - und mutig zu sein, nicht heldenmutig. Es bedeutet, Stellung zu beziehen gegen jede Art von Extremismus, Fanatismus und Fremdenfeindlichkeit. Denn die Gefahr droht nicht alleine aus radikalen politischen Zirkeln und von religiösen Eiferern, sondern auch von Trittbrettfahrern, die sich von Menschenfängern und Ideologen instrumentalisieren lassen. Es kann und es darf nicht sein, dass, bei allem verständlichen Zorn und Ekel gegenüber dieser jüngsten Gewalttat, der Nährboden für Faschismus und Nationalismus an Raum gewinnt.
Und noch eines: Wir dürfen nicht aufhören, Fragen zu stellen und gerade auch von der Politik Antworten einzufordern. Die Verantwortlichen des Attentats, Drahtzieher und Täter, müssen gefasst und nach einem allen Regeln der Rechtsstaatlichkeit genügenden Verfahren bestraft werden. Zugleich gilt es aber auch, fein zu differenzieren - beispielsweise zwischen radikalen Islamisten und im besten Sinne frommen Muslimen.
Wie wäre es, wenn wir zusammenständen, anstatt uns auseinanderdividieren zu lassen?