Ein Wintersturm mit viel Schnee hat vielen Menschen im östlichen Mittelmeerraum das Leben schwer gemacht. Orthodoxen Christen im Heiligen Land bescherte er allerdings weiße Weihnachten. In Jerusalem und Bethlehem sowie hochgelegenen Teilen des Westjordanlands schneite es am Mittwoch leicht. Syrische Flüchtlinge im Libanon brachte das raue Wetter allerdings in eine schwierige Lage. In vielen Orten des östlichen Mittelmeers blieben die Schulen am Mittwoch geschlossen. Starker Schneefall wurde auch von den griechischen Inseln Kreta, Mykonos, Tinos oder Santorin gemeldet.
Die Situation der Menschen sei "sehr dramatisch", sagte am Mittwoch Ron Redmond, der Sprecher des Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Libanons Hauptstadt Beirut, der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem die Bekaa-Hochebene im Nordosten des Libanons sei hart getroffen worden. Laut UNHCR leben in der Region rund 400.000 Flüchtlinge.
"Wir befürchten, dass das Schlimmste noch kommt", sagte Redmond. In Beirut wurde zeitweilig der Flugverkehr ausgesetzt. Laut arabischen Medienberichten starben im Osten des Libanons in der Kälte vier Menschen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Bergige Ortschaften schneebedeckt
Auch im südlichen Nachbarland Israel und auf den Golanhöhen waren am Mittwoch bergige Ortschaften schneebedeckt. In der Küstengegend, im Gazastreifen und in Tel Aviv brachte die Kaltfront heftigen Regen und stürmischen Wind. Zufahrtsstraßen nach Jerusalem wurden am Vormittag gesperrt. Der Kontrollturm des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv sei von einem Blitz getroffen worden, berichtete die Nachrichtenseite "ynet". Nach dem Ausfall einiger Geräte werde es zu Verzögerungen im Flugverkehr kommen.
Auch weite Teile Griechenlands und vor allem die Inseln der Ägäis waren vom stürmischen Wetter betroffen. Auf Kreta sei ein 35-Jähriger wegen der Kälte gestorben, berichteten Medien. Wie das Meteorologische Amt (EMY) mitteilte, fiel die Temperatur am Mittwochmorgen im Norden auf minus 15 Grad. Auf Kreta waren Dutzende Dörfer wegen vereister Straßen von der Außenwelt abgeschnitten.
In der türkischen Metropole Istanbul legte dichtes Schneetreiben das öffentliche Leben teilweise lahm. Turkish Airlines strich am Mittwoch mindestens 77 meist innertürkische Flüge von und nach Istanbul.
dpa/est - Bild: Wissam Al-Omor (afp)