Die deutsche Bundesregierung entwickelt konkrete Strategien für einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Das Kanzleramt in Berlin lasse derzeit Szenarien für einen möglichen Wahlsieg des Linksbündnisses Syriza durchspielen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise.
Sollte das Bündnis um Alexis Tsipras die Parlamentswahlen gewinnen und den Reformkurs abbrechen, würde die ausstehende Rate von zehn Milliarden Euro an Hilfskrediten nicht an Athen überwiesen werden.
Käme es zum Austritt Griechenlands aus dem Euro - dem sogenannten "Grexit", könnte es nach Einschätzung der Regierungsfachleute einen Kunden-Ansturm auf griechische Banken geben, um Euro-Guthaben zu sichern, schrieb die Zeitung. Ein Kollaps der Institute in dem Land könne die Folge sein. In diesem Fall müsste die EU-Bankenunion womöglich mit Milliardenzahlungen einspringen, hieß es.
Nach Ansicht von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz stärkt die Austrittsdiskussion den Syriza-Chef. "Die Debatte und die verantwortungslosen Spekulationen über Grexit-Szenarien sind wenig hilfreich", sagte Schulz der Zeitung "Die Welt". "Allen muss klar sein: Ein Ausstieg aus dem Euro steht nicht zur Debatte. Unerbetene Ratschläge, die den Menschen in Griechenland das Gefühl geben, nicht sie entscheiden durch ihre Wahl über ihr Schicksal sondern Brüssel oder Berlin, treiben die Wähler womöglich gerade in die Arme der radikalen Kräfte."
dpa/sh/km - Bild: Bernal Revert (belga)