In Ankara hat am Freitag der Prozess gegen 13 ehemalige Polizeibeamte wegen Bespitzelung des jetzigen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan begonnen. Den Beschuldigten werde vorgeworfen, im Jahr 2011 Abhörgeräte in Amtsräumen Erdogans angebracht zu haben, berichtete die regierungsnahe Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Anklageschrift. Erdogan war damals noch Ministerpräsident.
Sechs der Angeklagten müssten sich wegen Spionage, Verletzung der Privatsphäre von Staatsbediensteten und des Abhörens von Gesprächen verantworten. Bei Verurteilung drohten ihnen bis zu 36 Jahre und sechs Monate Haft. Sieben weitere Personen seien wegen Beihilfe angeklagt. Fünf Polizisten seien flüchtig.
Hintergrund sind Telefonmitschnitte, die Unbekannte im Frühjahr 2014 im Internet verbreitet hatten. Diese sollten unter anderem belegen, dass Erdogans Sohn Bilal in Korruption verwickelt war. Erdogan bezeichnete die Aufnahmen als Manipulation.
Der Sender CNN Türk berichtete, das Gericht in Ankara habe Erdogan als Nebenkläger akzeptiert. Die Verhandlung sei auf den 4. Februar vertagt worden.
dpa/mh