Mit einer feierlichen Zeremonie hat die Nato nach 13 Jahren ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet. "Der heutige Tag markiert das Ende einer Ära - und den Beginn einer neuen", sagte der Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan, US-General John Campbell, am Sonntag bei einer Übergabezeremonie in Kabul.
Die bisherige Kampfmission Isaf wird durch den neuen Ausbildungseinsatz "Resolute Support" (Entschlossene Unterstützung) ersetzt. Über dem Hauptquartier weht nun die neue Flagge. Rechtlich gesehen erfolgt der Übergang zur neuen Mission aber erst zum Jahreswechsel.
Die Nato war in den vergangenen 13 Jahren zeitweise mit 140.000 Soldaten in Afghanistan, unter ihnen mehr als 600 belgische Soldaten. Die Belgier waren auf dem Luftwaffenstützpunkt Kandahar, in der Hauptstadt Kabul und im Norden in Kundus aktiv. Im Norden Afghanistans sind noch rund 75 Belgier stationiert. Die meisten von ihnen bleiben im Land, um an "Resolute Support" teilzunehmen.
12.000 Soldaten bleiben
Insgesamt wurden rund 3500 Isaf-Soldaten in den Kämpfen mit den radikalislamischen Taliban und bei Anschlägen getötet. Für die neue Mission zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte sollen insgesamt 12.000 Soldaten im Land bleiben. Obwohl sie keinen Kampfauftrag mehr haben, bleibt es gefährlich.
Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in diesem Jahr verschlechtert. In den ersten elf Monaten zählten die Vereinten Nationen alleine 3188 getöteten Zivilisten - mehr als je zuvor. "Es gibt kein zurück zu den dunklen Tagen der Vergangenheit", sagte General Campbell dennoch. Für die afghanische Regierung bedankte sich Sicherheitsberater Hanif Atmar bei den internationalen Truppen.
In Afghanistan stößt das Ende der Kampfmission auf Kritik. "Wir haben die Aufstockung der Soldaten 2009 nicht verstanden, und wir verstehen jetzt den Rückzug nicht", sagte die Leiterin der afghanischen Menschenrechtskommission in Kabul, Sima Samar. Die internationale Gemeinschaft sei sehr oberflächlich an Afghanistan herangegangen. "Vielleicht hätten wir mehr erreicht und weniger Opfer zu beklagen, wenn wir die Lage besser analysiert hätten", sagte die Trägerin des Alternativen Nobelpreises.
dpa/belga/rkr/km - Bild: Shah Marei/AFP