Beim schwerwiegendsten Grenzzwischenfall seit dem Gaza-Krieg vor vier Monaten ist am Mittwoch ein Kommandeur der militanten Palästinenserorganisation Hamas getötet worden. Ein israelischer Soldat erlitt nach Angaben der Armee schwere Verletzungen, als palästinensische Scharfschützen das Feuer auf eine israelische Patrouille eröffneten. Sie sei zu einem Routineeinsatz an der Grenzlinie unterwegs gewesen. Nach dem Überfall hätten Bodentruppen und die Luftwaffe Hamas-Ziele in der Nähe beschossen. Mehrere Palästinenser wurden nach Angaben von Sanitätern verletzt.
Die in dem Palästinensergebiet herrschende Hamas teilte mit, bei dem Toten handele sich um ein Mitglied ihres militärischen Flügels. Taisir Smiri habe eine örtliche Überwachungseinheit geleitet, berichteten palästinensische Medien.
Eine Militärsprecherin in Tel Aviv dementierte palästinensische Berichte, wonach die Soldaten vor dem Schusswechsel mehrere Meter in den Gazastreifen vorgedrungen sein sollen. Palästinensische Anwohner berichteten, das heftige Feuergefecht habe etwa eine halbe Stunde gedauert.
Die Hamas warnte in einer Stellungnahme, Israel spiele mit dem Feuer. "Was heute passiert ist, ist eine ernsthafte und gefährliche Eskalation", hieß es in der Mitteilung. Israel sei verantwortlich und die Palästinenser hätten das Recht auf Selbstverteidigung.
Der israelische Armeesprecher Peter Lerner sprach von einem "schweren Verstoß gegen die Waffenruhe an der Gaza-Grenze". Das Militär werde "nicht zögern, auf jeden Versuch zu reagieren, israelischen Soldaten Schaden zuzufügen".
In der Nacht zum Samstag hatte die Luftwaffe erstmals seit Ende des Gaza-Kriegs vor vier Monaten wieder einen Angriff auf den Gazastreifen geflogen. Militante Palästinenser hatten zuvor eine Rakete in das israelische Grenzgebiet gefeuert. Israel und die Palästinenser hatten nach dem Gaza-Krieg Ende August eine unbefristete Waffenruhe verkündet. Danach war es gelegentlich zu Verstößen beider Seiten gekommen, es blieb jedoch überwiegend ruhig.
dpa/fs - Archivbild: Mahmud Hams (afp)