Ein von einem Kleinlaster an einem Weihnachtsmarkt in Westfrankreich niedergefahrener Mann ist an seinen Verletzungen gestorben. Das teilte die Staatsanwältin Brigitte Lamy am Dienstag in Nantes mit. Die Behörde ermittelt gegen den Fahrer des Lasters wegen Mordverdachts. Der vermutlich geistig gestörte Mann war am Montagabend im Zentrum von Nantes in einen Glühweinstand gerast und hatte zehn Menschen verletzt, die Hälfte von ihnen schwer. Der Fahrer verwundete sich anschließend selbst mit mehreren Messerstichen erheblich.
Es war in drei Tagen der dritte folgenschwere Vorfall in Frankreich. Die Pariser Regierung beschloss daraufhin am Dienstag in einer Sondersitzung, über die Feiertage die Sicherheit im Land zu verstärken und rief die Menschen auf, gelassen zu bleiben.
Regierungschef Manuel Valls kündigte eine - für die Festtage nicht unübliche - Verstärkung der Militärpatrouillen an den Bahnhöfen und in Einkaufszentren um insgesamt etwa 200 bis 300 Soldaten an.
Der Pariser Innenminister Bernard Cazeneuve nannte den Fahrer von Nantes einen offensichtlichen Psychopathen, der dabei nach ersten Erkenntnissen ohne politische oder religiöse Beweggründe vorgegangen sei. Auch Valls betonte in einem Europe-1-Interview, es gebe zwischen den drei Vorgängen keinerlei Verbindungen, er verstehe allerdings die Besorgnisse der Bürger. "Wir verharmlosen nichts", beteuerte Valls.
Am Sonntag war in Dijon ein Mann unter «Allah ist groß»-Rufen an fünf verschiedenen Stellen in Passantengruppen gefahren und hatte 13 Menschen verletzt. Dies sei kein religiös begründetes Attentat gewesen, der Mann sei psychiatrisch seit langer Zeit schwer krank, hatte die Staatsanwaltschaft nach ersten Erkenntnissen mitgeteilt.
Im zentralfranzösischen Joué-lès-Tours war am Samstag ein Mann von Polizeikräften erschossen worden. Er hatte mit "Allahu Akbar"-Rufen ein Kommissariat gestürmt und mit einem Messer drei Beamte verletzt. Die französischen Medien berichteten, von Ausnahmen abgesehen, eher vorsichtig über diese Reihe von Aggressionen mit zwei Amokfahrten.
dpa/rkr - Bild: GeorgesGobet (afp)