Nach dem Massaker pakistanischer Talibankämpfer in einer Schule in Peshawar will die Regierung Terroristen künftig wieder hinrichten lassen. Das beschloss Premierminister Nawaz Sharif nach Angaben seines Büros vom Mittwoch. Für verurteilte Terroristen werde ein derzeit für die Todesstrafe geltendes Moratorium aufgehoben.
Zugleich schloss Sharif künftige Verhandlungen mit den pakistanischen Taliban (TTP) aus und kündigte an, weiter militärisch gegen die Extremisten vorzugehen. Bei der Terrorattacke und stundenlangen Gefechten mit der Armee waren 148 Menschen ums Leben gekommen, meist Kinder und Jugendliche.
In ganz Pakistan begann am Mittwoch eine dreitägige Staatstrauer. An öffentlichen Gebäuden wehten die Fahnen auf halbmast. In vielen Städten kamen Menschen zusammen, um der Opfer zu gedenken. Schulen blieben geschlossen.
Kritik der afghanischen Taliban
Der Angriff war der bislang schwerste der TTP und wurde international verurteilt. Selbst die mit der TTP verbündeten afghanischen Taliban kritisierten, die Tat verstoße "gegen die Grundlagen des Islam". Sharif hatte sich nach seinem Wahlsieg im vergangenen Jahr um Gespräche mit der TTP bemüht. "Diese Option offen zu halten, ist nach meinem Gefühl nicht mehr machbar", sagte Sharif bei einem Treffen mit führenden Politikern aller im Parlament vertretenen Parteien in Peshawar.
Seine Regierung vertrete die Ansicht, dass die Armee weiterhin gegen die Extremisten vorgehen müsse. Das Militär hatte im Juni eine Offensive gegen Extremisten in deren Hochburg Nord-Waziristan an der afghanischen Grenze begonnen. Die TTP hatte den Angriff auf die Schule als Racheakt für die Operation bezeichnet. Nach Angaben des Militärs wurden seit Beginn der Offensive in den Stammesgebieten mehr als 1150 Extremisten getötet.
Das Moratorium für die Todesstrafe wurde von der Vorgängerregierung in Islamabad im Jahr 2008 erlassen. Seitdem wurde in Pakistan nur ein Mensch hingerichtet: Im November 2012 wurde ein Soldat gehängt. Für Militärgerichte gilt das Moratorium nicht. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sitzen mehr als 8000 zum Tode verurteilte Menschen in den Gefängnissen der südasiatischen Atommacht.
dpa/cd - Bild: Asif Hassan/AFP