Bei den Gefechten zwischen Regierungseinheiten und prorussischen Separatisten in der Ostukraine sind den Vereinten Nationen zufolge seit April mehr als 4600 Menschen getötet worden.
Zudem wurden in den dortigen Unruheregionen Donezk und Lugansk insgesamt etwa 10.000 Soldaten, Aufständische und Zivilisten verletzt, wie die UN-Nothilfeorganisation Ocha weiter berichtete. In der Ostukraine gilt seit einer Woche eine - allerdings brüchige - Waffenruhe.
Die prowestliche Führung in Kiew hatte im April eine "Anti-Terror-Offensive" gegen die Aufständischen gestartet. Seitdem seien mindestens 1,1 Millionen Menschen aus dem Krisengebiet geflüchtet, entweder ins Landesinnere der Ex-Sowjetrepublik oder in Nachbarstaaten - davon die meisten nach Russland, teilte Ocha mit.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko räumte am Sonntag ein, dass das Militär die Feuerpause auch zur Verstärkung seiner Stellungen nutze. "Nur eine starke Armee garantiert Frieden", sagte der Staatschef bei einem Treffen mit Offizieren in Kiew. Kritiker werfen Poroschenko vor, angesichts leerer Staatskassen zu sehr auf Rüstung und zu wenig auf eine Modernisierung der Behörden zu setzen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) forderte von der Führung in Kiew mit Nachdruck härtere und schnellere Reformen. So sollten die Gaspreise in dem krisengeschüttelten Land bereits vom 1. Januar 2015 an und damit deutlich früher als geplant um weitere 40 Prozent steigen, zitierte die Kiewer Zeitung "Serkalo Nedeli" aus einem internen IWF-Bericht. Darin wird für den kommenden Juli eine weitere Anhebung der Preise empfohlen, um das marode Budget zu konsolidieren.
Bereits seit der jüngsten Teuerung im Mai können viele Ukrainer die Rechnung für Heizung und Warmwasser nicht zahlen und sind auf Staatshilfen angewiesen. Nach dem Machtwechsel im Februar hat die Ukraine rund 8,2 Milliarden US-Dollar an Finanzhilfen erhalten. Der IWF stellte Kiew zusätzliche 17 Milliarden US-Dollar in Aussicht.
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