Während der Militärdiktatur in Brasilien sind laut einem Abschlussbericht der Nationalen Wahrheitskommission 434 Menschen getötet oder verschleppt worden. Der Bericht, der am Mittwoch in der Hauptstadt Brasilia überreicht wurde, rührte Präsidentin Dilma Rousseff zu Tränen.
Angehörige und Freunde der Opfer litten angesichts des jahrelangen Schweigens über die Verbrechen, als würden sie Tag für Tag aufs Neue sterben, sagte die Präsidentin. Die brasilianische Demokratie sei unter irreparablen menschlichen Opfern zurückerobert worden.
Vor 50 Jahren hatte in Brasilien das Militär gegen den Präsidenten João Goulart geputscht. Von 1964 bis 1985 wurden zahlreiche Oppositionelle getötet oder inhaftiert. Viele wurden gefoltert, darunter die heutige Staatschefin. In dem Bericht werden 377 Menschen beschuldigt, an den Verbrechen beteiligt gewesen zu sein.
Der Bericht kritisiert die Amnestiegesetze aus dem Jahre 1979 als verfassungswidrig. Sie trügen dazu bei, das Leid der Opfer zu verlängern. Rousseff betonte jedoch, sie habe nicht vor, die Gesetze aufzuheben, um gerichtlich gegen Soldaten vorzugehen, denen Mord, Folter und andere Verbrechen gegen die Menschenrechte vorgeworfen werden.
dpa/cd - Bild: Evaristo Sa (afp)