Der Tod des palästinensischen Ministers Siad Abu Ain (55) bei einer Demonstration gegen den israelischen Siedlungsbau gibt weiterhin Rätsel auf. Eine Autopsie habe ergeben, dass er durch Schläge und die Inhalation von Tränengas starb, teilte die palästinensische Autonomiebehörde mit. Israel trage damit «die volle Verantwortung» für seinen Tod.
Israelische Experten sprachen dagegen von einem Herzinfarkt. Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums litt Abu Ain an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße. Sein Tod sei durch eine Blockade in einer Koronararterie verursacht worden, die das Herz mit Blut versorgt.
In Ramallah begann am Vormittag die Beisetzung Abu Ains, der Tausende Palästinenser beiwohnen. Abu Ain war Minister ohne Amtsbereich, aber für den Widerstand gegen israelische Siedlungen in den Palästinensergebieten zuständig.
Er hatte am Mittwoch in der Nähe des Dorfes Turmus Aja mit anderen gegen einen Siedlungsaußenposten demonstriert. Als Protest gegen Landenteignungen durch Israel pflanzten die Demonstranten Olivenbäume. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie ein Soldat den Minister am Hals packt.
dpa/sh/mh - Bild: Ahmad Gharabli/AFP