Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Israel mögliche Kriegsverbrechen im Gaza-Kriegs vor. Das Militär habe mit vier Angriffen mehrere Hochhäuser vollständig zerstört, heißt es in einem Bericht der Organisation.
Dabei sei zwar niemand getötet worden. Die Angriffe seien jedoch "Beispiele von offenbar absichtlicher und gezielter Zerstörung von zahlreichen zivilen Gebäuden ohne militärische Notwendigkeit", schreibt Amnesty. Die Attacken erschienen daher als eine "kollektive Bestrafung der Einwohner von Gaza".
Sollte dies wirklich der Fall sein, wäre es ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und damit ein Kriegsverbrechen. «Diese Angriffe müssen unabhängig und unvoreingenommen untersucht werden», fordert Amnesty. Israel könne dies nicht selbst tun, sondern müsse einer UN-Untersuchungskommission ungehinderte Arbeit ermöglichen.
Eine Armeesprecherin in Jerusalem sagte, man prüfe den Bericht.
Israel und die im Gazastreifen herrschende Hamas lieferten sich im Juli und August einen 50-tägigen Krieg. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden dabei 2.230 Menschen getötet oder starben später an ihren Verletzungen. Auf der israelischen Seite wurden mehr als 70 Menschen getötet.
dpa/okr - Bild: Kerim Okten (epa)