Nach 52 Jahren im Ruhrgebiet hat der Autobauer Opel die Produktion in seinem Bochumer Werk wegen Überkapazitäten beendet. Am frühen Freitagmorgen gegen 00.30 Uhr lief der letzte Wagen, ein dunkelgrauer Zafira-Familienvan vom Band. "Das Herz von Opel hat aufgehört zu schlagen", sagte ein Beschäftigter. Rund 3.000 Mitarbeiter der Bochumer Fabrik stehen vor einer ungewissen Zukunft.
Zwei Wagen vom letzten Produktionstag würden sozialen Einrichtungen in Bochum gespendet, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der letzte Opel aus Bochum geht an einen Käufer, dessen Namen nicht genannt wird. Das Unternehmen werde sich würdig von den Mitarbeitern verabschieden, sagte ein Sprecher.
Am Montag (8.12.) ist noch einmal eine Betriebsversammlung im Werk geplant. Schon an diesem Samstag (6.12.) gibt es eine Jubilarfeier für langjährige Beschäftigte. Jeder Opelaner soll außerdem eine Erinnerung an die Zeit bei Opel erhalten. Am Werkstor gab es nach der letzten Produktionsschicht aber auch herbe Kritik von Beschäftigten: Opel habe das Werk "vor die Hunde gehen lassen" und zuletzt nicht einmal mehr das Dach repariert, so dass es hereinregnete, sagte ein Mitarbeiter. Das Werk sei geopfert worden.
Nach der Entscheidung zur Werksschließung in Bochum hatte Opel in jüngster Zeit Millioneninvestitionen in die verbleibenden Standorte angekündigt. Die Produktion des Zafira wird von Bochum nach Rüsselsheim verlagert. Opel will bis 2016 wieder in die schwarzen Zahlen kommen.
dpa/jp/km - Bild: Patrick Stollarz/AFP