US-Präsident Barack Obama will nach Medienberichten den früheren Vize-Pentagonchef Ashton Carter zum neuen Verteidigungsminister ernennen. Noch in dieser Woche sei mit der Nominierung des 60-Jährigen zu rechnen, berichteten unter anderem der TV-Sender CNN und die Zeitung "New York Times" am Dienstag unter Berufung auf Regierungsbeamte. Allerdings habe das Weiße Haus die obligatorische Überprüfung des Kandidaten noch nicht abgeschlossen.
Obamas Sprecher bestätigte die Angaben zwar nicht, dementierte sie aber auch nicht. Er habe zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Personalentscheidung des Präsidenten zu verkünden, sagte Josh Earnest. Er bezeichnete Carter aber als "fähigen" Mann und wies darauf hin, dass er in seiner früheren Funktion einstimmig vom Senat bestätigt worden sei.
Die Republikaner hatten bei der Kongresswahl im November die Mehrheit auch in dieser Kammer gewonnen. Obama muss daher einen Kandidaten wählen, der auch von den Konservativen respektiert wird. Laut der "New York Times" ist in der Partei zunächst kein Widerstand laut geworden. Stattdessen gebe es viele Befürworter.
Carter würde im Falle einer Bestätigung Nachfolger von Chuck Hagel, der in der vergangenen Woche seinen Rücktritt erklärt hatte - nach Medienberichten auf Druck Obamas. Der Präsident wolle angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen etwa durch die Terrormiliz IS in Syrien und im Irak einen Neuanfang, hieß es.
Bereits stellvertretender Verteidigungsminister
Carter war von Oktober 2011 bis Dezember 2013 stellvertretender Verteidigungsminister. Er diente als Nummer zwei unter Hagel und dessen Vorgänger Leon Panetta. Der ehemalige Harvard-Professor für internationale Beziehungen und Sicherheit kennt sich somit gut mit dem bürokratischen Koloss Pentagon aus.
Er gilt als Meister des Budgetmanagements und Experte für Waffenbeschaffungen sowie auf dem Gebiet neuer Technologien. Diese Kenntnisse hatte er sich erworben, als er als Staatssekretär im Pentagon für Logistik zuständig war.
Carter hatte von vornherein auf Obamas Liste gestanden. Er rutschte dann anscheinend an die Spitze, nachdem zwei Wunschkandidaten des Präsidenten abgewunken hatten: die ehemalige Pentagon-Beamtin Michele Flournoy und der Senator Jack Reed.
dpa - Bild: Abed Al Hashlamoun (epa)