In Uruguay ist in einer Stichwahl der Nachfolger des beliebten Staatschefs José Mujica bestimmt worden. Sein Parteifreund, der gemäßigte Sozialist Tabaré Vázquez galt als klarer Favorit, um erneut für die Linkskoalition Frente Amplio das Präsidentenamt zu übernehmen. Vázquez war bereits von 2005 bis 2010 Staatschef eines der wohlhabendsten Länder Südamerikas. Sein Rivale Luis Lacalle Pou von der konservativen Partido Nacional (Nationale Partei) hatte Umfragen von vor dem Urnengang zufolge kaum Aussichten auf einen Sieg.
Vázquez (74) gab sich bei der Stimmabgabe am Sonntag siegesbewusst. Seinen Widersacher Lacalle Pou (41) bezeichnete er als jungen und zukunftsträchtigen Politiker. Die bisherige Regierung unter Mujia und damit auch Vázquez konnten vor allem auf die erfolgreiche Bekämpfung der Armut sowie das anhaltende Wirtschaftswachstum verweisen.
Die Frente Amplio kann im Fall eines Wahlsiegs von Vázquez mit absoluter Mehrheit in beiden Parlamentskammern regieren. Lacalle Pou würde dagegen als Staatschef über keine parlamentarische Mehrheit verfügen.
Rund 2,6 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Starke Regenfälle zwangen die Wahlbehörden, einige Wahllokale zu verlegen. Sonst verliefen die Wahlen ohne Zwischenfälle, sagte der Vize-Leiter der Wahlbehörde, Wilfredo Penco, der Zeitung "El País".
Mujica durfte nicht wieder antreten, weil die Verfassung zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten verbietet. Der wegen seiner Bescheidenheit beliebte Mujica soll am 1. März 2015 das Amt seinem Nachfolger übergeben. Das Wahlergebnis wird in der Nacht zum Montag erwartet.
dpa - Bild: Pablo Bielli (afp)