Lufthansa-Passagiere müssen in der Vorweihnachtszeit mit Verspätungen und Flugausfällen durch neue Pilotenstreiks rechnen. Tarifverhandlungen der Vereinigung Cockpit (VC) mit der Fluglinie sind in der Nacht zu Samstag erneut gescheitert. "Ab sofort muss jederzeit wieder mit Streikmaßnahmen bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gerechnet werden", teilte die Piloten-Gewerkschaft mit. Diese hatte ihre Mitglieder in diesem Jahr bereits achtmal zum Ausstand aufgerufen. Auch bei der Bahn drohen neue Arbeitsniederlegungen der Lokführer.
Lufthansa und Cockpit streiten vor allem um die Übergangsversorgung für rund 5400 Piloten im Konzern. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Piloten wehren sich dagegen.
Die Lufthansa betonte, das Management sei weiter gesprächsbereit. "Wir sind davon überzeugt, dass zukunftsfähige Lösungen nur gemeinsam und am Verhandlungstisch gefunden werden können und setzen deshalb weiterhin auf konstruktive Gespräche", sagte Sprecher Christoph Meier.
Streikgefahr bei der Bahn
Auch bei der Bahn könnte der Tarifkonflikt erneut ins Stocken geraten. Die Lokführer-Gewerkschaft GDL will in der kommenden Woche beraten, ob sie die Tarifverhandlungen mit dem Unternehmen fortsetzt oder erneut zu Streiks - möglicherweise auch an den Adventswochenenden - aufruft. Das Unternehmen hatte bei der sechsten Verhandlungsrunde am Freitag in Berlin zwar ihr Angebot erweitert. GDL-Chef Claus Weselsky kritisierte aber, der Vorschlag bringe die Gespräche nicht weiter.
Über Streiks wolle er nicht mutmaßen, sagte Weselsky. Der GDL-Chef bekräftigte, über die Weihnachtstage bis Neujahr werde es keine Arbeitskämpfe geben. In einer GDL-Mitteilung hieß es, Arbeitskämpfe würden vom 19. Dezember 2014 bis zum 11. Januar 2015 ausgeschlossen. Die GDL will neben mehr Geld und einer reduzierten Wochenarbeitszeit vor allem erreichen, dass sie für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln darf, nicht nur für die Lokführer unter ihnen. Bisher hat die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für das Zugpersonal alleine die Tarifverträge ausgehandelt. Auch die EVG hatte in der Adventszeit mit Streiks gedroht.
dpa/est - Archivbild: Federico Gambarini (afp)