Einem früheren japanischen Zeitungskorrespondenten in Südkorea droht wegen angeblicher Verleumdung von Präsidentin Park Geun Hye eine mehrjährige Haftstrafe. Der Fall des angeklagten Tatsuya Kato rief Kritik an den südkoreanischen Behörden, darunter von der Organisation Reporter ohne Grenzen sowie von Tokio, hervor. Bei einer ersten Anhörung vor dem Bezirksgericht in Seoul bestritt Kato am Donnerstag die Vorwürfe, in einem im August in "Sankei Shimbun" veröffentlichten Artikel die Ehre Parks verletzt zu haben.
In dem Artikel ging es um die Frage, wo sich Park am Tag des Untergangs der Fähre "Sewol" im April aufgehalten habe, und um Gerüchte über eine Beziehung der unverheirateten Staatschefin zu einem Mann. Er habe die Japaner darüber informieren wollen, wie die Südkoreaner ihre Präsidentin wahrnehmen, sagte Kato der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge dem Richter. Er berief sich auf eine Kolumne in der südkoreanischen Zeitung "Chosun Ilbo", wonach der Aufenthaltsort Parks nach dem Schiffsunglück stundenlang unklar gewesen sei. Reporter ohne Grenzen hatte Kato verteidigt. Es sei bei dem Artikelthema klar um öffentliches Interesse gegangen. Im Falle einer Verurteilung droht Kato eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren.
dpa