In der US-Kleinstadt Ferguson setzt eine Jury ihre Beratungen im Fall der tödlichen Schüsse auf einen schwarzen Jugendlichen fort. Die zwölf Männer und Frauen müssen darüber entscheiden, ob der weiße Polizist, der die Schüsse abgab, vor Gericht kommt. Um das Gebäude, in dem das Gremium tagt, hatte die Polizei am Wochenende Barrikaden aus Beton und Metall errichtet.
Am Samstagabend wurden in Ferguson zwei Männer festgenommen, die sich weigerten, eine Straße zu räumen, berichtete die Zeitung "St. Louis Post-Dispatch" am Montag. Sie wurden am Sonntag wieder freigelassen. Am Sonntagabend demonstrierten nach Angaben der Zeitung etwa 100 Menschen.
Für den Fall, dass der Polizist Darren Wilson einer Anklage entgeht, werden neue Krawalle befürchtet. Der Tod des unbewaffneten Jugendlichen Michael Brown hatte im August in dem Vorort der Großstadt St. Louis (Missouri) Proteste und Straßenschlachten ausgelöst. Bereits in den vergangenen Tagen war es dort nachts erneut zu kleineren Demonstrationen mit mehreren Festnahmen gekommen. Auch in zahlreichen anderen US-Städten werden Protestaktionen erwartet, wenn die sogenannte Grand Jury gegen einen Prozess entscheiden sollte. Das Gremium setzt sich aus drei schwarzen und neun weißen Geschworenen zusammen.
Ein Beschluss war von vielen schon in der vergangenen Woche erwartet worden, die Anspannung war dadurch stetig gewachsen. So hatte der Gouverneur von Missouri, Jay Nixon, bereits vor Tagen den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde mobilisiert.
Der Polizist Wilson könnte wegen Mordes, Totschlags oder auch fahrlässiger Tötung strafrechtlich verfolgt werden. Darüber hinaus ermittelt noch das Washingtoner Justizministerium gegen den Beamten. In diesem Fall geht es um die Frage, ob Wilson aus rassistischen Motiven geschossen und damit die Bürgerrechte des Teenagers verletzt hat. Der Polizist beruft sich auf Notwehr.
dpa - Bild: Justin Sullivan/Getty Images (afp)