Erstmals in Europa ist das gefürchtete Vogelgrippe-Virus H5N8 bei einem Wildvogel nachgewiesen worden. Entdeckt wurde es in einer Krickente, die im Rahmen der Wildvögel-Überwachung auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern geschossen wurde.
Damit erhärtet sich der Verdacht, dass die Ausbrüche der vergangenen Wochen in Nutztierställen in Europa auf eine Übertragung aus der Wildvogelpopulation zurückgehen.
Bei dem Virus in der Krickente von Rügen handele sich um exakt den gleichen Erreger, der bei den bisherigen Ausbrüchen in Deutschland und den Niederlanden nachgewiesen wurde. Zu dem H5N8-Virus, das in Großbritannien festgestellt wurde, gebe es nur sehr geringe Abweichungen. Es sei nicht auszuschließen, dass sich das Virus auf seinem Ausbreitungsweg wandele.
In einem Drei-Kilometer-Umkreis um den Fundort der Krickente auf der Insel Ummanz stehen die Geflügel-Haltungen seit Samstag unter besonderer Beobachtung. Neben kleinen Hobby-Ställen gibt es dort zwei größere Betriebe mit zusammen 4300 Tieren, wie es hieß. Im Umkreis von zehn Kilometern werde ebenfalls genauer hingeschaut - dort gebe es noch einmal drei große Haltungen mit zusammen mehr als 100.000 Tieren.
Das Virus H5N8 war zuvor aus Ostasien bekannt. Krickenten sind äußerst mobil und legen Entfernungen von bis zu 8000 Kilometern zurück. Die kleinen Wildenten - das Männchen werde 400 Gramm, das Weibchen 300 Gramm schwer - lebten in großer Zahl am Baikalsee in Sibirien. Tiere von dort seien in Südkorea beobachtet worden und sie flögen auch bis nach Europa.
Von Iris Leithold und Julia Ranniko, dpa - Illustrationsbild: Nathanael Herrmann/AFP