Islamisten der sunnitischen Terrorgruppe Boko Haram haben Augenzeugen zufolge den Ort Chibok im nördlichen Bundesstaat Borno erobert. Aus dem Dorf hatten die Extremisten im April rund 200 Schülerinnen entführt, von denen bis heute jede Spur fehlt. Mitglieder der Gruppe hätten das Dorf in der Nacht zum Freitag gestürmt und wahllos um sich geschossen, zitierte die Zeitung "Sahara Reporters" mehrere Anwohner. Wieviele Menschen dabei umkamen, war zunächst unklar. Ein Großteil der Bevölkerung sei auf der Flucht, hieß es.
Die Boko Haram hatte in den vergangenen Monaten zahlreiche Ortschaften im Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas unter ihre Kontrolle gebracht. Sie will in der Region einen Gottesstaat aufbauen. Vor sieben Monaten verschleppten Mitglieder über 200 meist christliche Mädchen aus einer Schule in Chibok. Später erklärten sie, sie wollten ihre Geiseln als Sklavinnen verkaufen. Der Fall hatte international für Entsetzen gesorgt. Die Regierung wirkt machtlos gegen den Terror der Islamisten.
dpa/rkr