Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht die afghanischen Streitkräfte in der Lage, pünktlich zum Jahresende die volle Verantwortung für die Sicherheit im Land zu übernehmen. "Ich bin überzeugt, dass sie bereit sind", sagte der Norweger am Donnerstag nach einem Treffen mit Afghanistans Präsident Aschraf Ghani in Kabul. Bei einem Truppenbesuch habe er "äußerst beeindruckende Kommandoeinheiten" gesehen. Gleichzeitig versicherte Stoltenberg, die Nato werde das vom Terror der radikalislamistischen Taliban geplagte Land nicht im Stich lassen. "Unsere Unterstützung wird fortbestehen", sagte er.
Der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan läuft zum Jahresende aus. Ihm soll ein kleinerer Einsatz zur Ausbildung und Unterstützung afghanischer Sicherheitskräfte mit rund 12.000 Soldaten folgen. Deutschland will sich mit bis zu 800 Soldaten an dem "Resolute Support" genannten Einsatz beteiligen. Allerdings haben die USA angekündigt, bis Ende 2016 bis auf ein Kontingent zum Schutz ihrer Botschaft in Kabul alle Soldaten aus Afghanistan abzuziehen. Das würde auch das Ende von "Resolute Support" (etwa: Entschlossene Unterstützung) bedeuten.
Stoltenbergs Reise nach Afghanistan war aus Sicherheitsgründen bis zuletzt geheim gehalten worden. Es war sein erster Besuch als Nato-Generalsekretär in dem Land. Neben dem Treffen mit Ghani standen Gespräche mit dem "Geschäftsführer" der Regierung, Abdullah Abdullah, sowie mit dem Kommandeur der internationalen Schutztruppe (Isaf), US-General John Campbell, auf dem Programm.
dpa/rkr/sh - Bild: Shah Marai (afp)