Ebola-Pfleger müssen in Spanien heftige soziale Konsequenzen ihrer Arbeit ertragen. Das Krankenpersonal, das im Hospital Carlos III in Madrid drei mit dem Ebola-Virus infizierte Menschen betreut habe, werde jetzt nicht nur von Arbeitskollegen und Freunden, sondern zum Teil auch von den eigenen Familien und sogar vom Ehegatten ausgegrenzt, berichtete am Mittwoch der Präsident der spanischen Krankenpflegevereinigung (CGE), Máximo González Jurado.
Auf einer Pressekonferenz am Rande der internationalen Konferenz "Das Pflegepersonal und Ebola" sagte González Jurado in Madrid, man habe "erschütternde" Berichte gehört. "Oft wollen nicht einmal die eigenen Eltern die Ebola-Pfleger bei sich zu Hause zu Besuch haben", wurde der CGE-Chef von der Nachrichtenagentur efe zitiert. In den Umkleideräumen des Madrider Hospitals Carlos III gingen Arbeitskollegen oft sehr deutlich auf Distanz zu den Betroffenen.
Die "Ausstoßung" geschieht nach den Angaben nicht in Ausnahmefällen, sondern ist sehr verbreitet. "Fast alle wurden und werden mehr oder weniger Opfer von Ablehnung", so González Jurado.
Spanien hatte zwei ältere Priester, die Ebola-Kranke in Westafrika betreut und sich mit dem Virus infiziert hatten, zur Behandlung heimgeholt. Beide starben im Hospital Carlos III schon nach wenigen Tagen. Anfang Oktober erkrankte dann eine Pflegehelferin, die einen der beiden Männer betreut hatte, als erster Mensch in Europa ebenfalls an Ebola. Die 44-Jährige hat die Krankheit inzwischen überstanden.
dpa