Papst Franziskus hat die Staaten weltweit dazu aufgerufen, im Kampf gegen Ebola alle nötigen Anstrengungen zu unternehmen. "Ich möchte meine tiefe Sorge über diese unerbittliche Krankheit zum Ausdruck bringen", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Das Virus treffe gerade in Afrika die ärmsten Menschen. Im Gebet sei er nahe bei den Betroffenen, den Ärzten, dem Pflegepersonal und allen Freiwilligen, die sich heldenhaft für die Kranken aufopferten.
Unterdessen wird in Italien Kritik an der Rückkehr mehrerer US-Soldaten aus dem Ebola-Krisenland Liberia laut. Sie waren auf ihrem Stützpunkt in Vicenza in Quarantäne gekommen, ohne jedoch Ebola-Symptome zu zeigen. "Wenn die Amerikaner eine Freundschaftsgeste machen wollen, dann packen sie ihre Sachen und kehren nach Hause zurück", sagte der Präsident der norditalienischen Region Venetien, Luca Zaia, der Tageszeitung "La Repubblica" (Mittwoch). Der Politiker der rechtspopulistischen Lega Nord fügte hinzu: "Wir beherbergen Militärbasen, aber keine Ebola-Zentren." In Vicenza werden noch weitere rückkehrende US-Soldaten erwartet.
Ausmaß der Ebola-Epidemie in Liberia lässt offenbar nach
In Liberia lässt das Ausmaß der Ebolaepidemie offenbar nach. Erstmals seit Ausbruch der Epidemie sei die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen rückläufig, sagte der Vizegeneraldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Bruce Aylward, am Mittwoch in Genf. Die liberianische Regierung prüfe die Zahlen noch, um eine Fehlinterpretation auszuschließen. Derzeit sehe es aber so aus, als ob der positive Trend sich bestätige. Offenbar sei es zuletzt gelungen, Infizierte erfolgreich zu isolieren und sichere Begräbnisse durchzuführen, so Aylward.
Dessen ungeachtet sei der Bedarf an Hilfe in Liberia wie in den Nachbarländern Sierra Leone und Guinea anhaltend groß. Vor allem fehle es nach wie vor an medizinischem Personal. 19 von insgesamt 56 geplanten Behandlungszentren könnten derzeit nicht besetzt werden, weil die nötigen Helfer fehlten.
Seit Ausbruch der Ebolaepidemie haben sich Aylward zufolge insgesamt mehr als 13.700 Menschen mit dem Virus infiziert. Die Zahl der Toten könne womöglich noch am Mittwoch auf über 5000 steigen. Die Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
dpa/rkr