Auch Kinder in Industriestaaten leiden massiv unter den Folgen der Finanzkrise. Insgesamt 2,6 Millionen mehr Kinder sind in 41 reichen Ländern seit Beginn der Krise 2008 unter die Armutsgrenze gerutscht, wie aus einem am Dienstag in Rom vorgestellten Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef hervorgeht. In diesen Staaten leben demzufolge 76,5 Millionen Kinder in Armut. In mehr als der Hälfte der 41 Länder hat die Kinderarmut seit Beginn der Krise zugenommen, in Staaten wie Griechenland oder Island sogar um mehr als 50 Prozent.
"Viele Industrieländer haben bei den Haushaltseinkommen einen großen Sprung zurück gemacht. Das hat Einfluss auf die Kinder und langfristige Auswirkungen für sie und die Gesellschaften", warnte Jeffrey O'Malley von Unicef. Besonders hart trifft die Krise in den reichen Ländern auch junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. In mehr als drei Viertel der Staaten hat die Arbeitslosenquote in dieser Altersklasse laut Unicef zugenommen.
In Belgien ist die leicht rückläufig. Hier sind die Unterschiede jedoch regional sehr ausgeprägt. In Flandern wächst im Durchschnitt jedes zehnte Kind in Armut auf, in der Wallonie jedes fünfte und in Brüssel ein Kind auf drei. Unicef forderte die Regierungen auf, nicht an den Sozialausgaben zu sparen. Ein starkes soziales Netz sei ein entscheidender Faktor zur Armutsvermeidung.
belga/dpa/mh - Archivbild: Anwar Amro (afp)