Syriens Nachbarländer haben die internationale Gemeinschaft eindringlich zu weiterer Unterstützung bei der Bewältigung des Flüchtlings-Dramas in der Region aufgefordert. Bei einer Konferenz mit Vertretern von 40 Ländern und Organisationen in Berlin sagte der libanesische Ministerpräsident Tammam Salam am Dienstag, sein Land habe die Grenze der Belastbarkeit erreicht. Er rief die Weltgemeinschaft dazu auf, die finanziellen Hilfen auszuweiten und mehr Flüchtlinge aufzunehmen als bisher.
Verschiedenen Schätzungen zufolge sind seit Beginn des Bürgerkriegs vor drei Jahren zwischen drei und fünf Millionen Syrer aus ihrer Heimat geflüchtet - vor allem in die Anrainerstaaten Libanon, Jordanien und die Türkei. Der jordanische Außenminister Nasser Judeh sprach von einer "Ermüdung" bei der Aufnahmebereitschaft und von sozialen Spannungen.
Der stellvertretende türkische Außenminister Naci Koru beklagte, sein Land trage Kosten von vier Milliarden US-Dollar (3,15 Milliarden Euro), werde von der internationalen Gemeinschaft aber nur mit rund 250 Millionen Dollar (197 Millionen Euro) unterstützt.
Auch UN-Flüchtlingskommissar António Guterres kritisierte, dass die internationale Unterstützung nicht ausreiche. "Die Situation in Syrien ist die dramatischste humanitäre Krise, die die Welt in letzter Zeit gesehen hat", sagte er. Die betroffenen Länder bräuchten finanzielle Hilfe. "Es müssen Prioritäten verschoben werden bei der entwicklungspolitischen Unterstützung."
Jeder zweite Syrer sei auf der Flucht oder vertrieben. Im Irak lebten 200.000 bis 300.000 Menschen im Schlamm, denen dringend geholfen werden müsse.
dpa/mh - Bild: Tobias Schwarz (afp)