Russland hat die Parlamentswahl in der Ukraine anerkannt, zugleich aber einen "schmutzigen und harten Wahlkampf" kritisiert. Die Führung in Kiew könne sich mit der Machtkonstellation nun "ernsthaft um die Lösung der Kernprobleme der Gesellschaft kümmern", sagte der russische Vize-Außenminister Grigori Karassin der Agentur Interfax am Montag in Moskau. Es sei nötig für die Regierung, mit der gesamten Gesellschaft und insbesondere mit den Vertretern der Regionen den Dialog aufzunehmen.
Grigori Karassin warnte zugleich, die Wahl habe viele Nationalisten in das Parlament gebracht, die den Prozess der Verständigung untergraben könnten.
Die proeuropäischen Kräfte in der Ukraine sehen sich nach Auszählung der ersten Stimmzettel vor einem klaren Sieg. Die prorussischen Separatisten in der umkämpften Ostukraine kritisierten die Abstimmung vom Sonntag als "Farce". Die Wahl sei in einer "Atmosphäre der Verängstigung der Leute, in einer Kriegsatmosphäre" abgehalten worden, sagte der Separatistenführer Andrej Purgin in Donzek.
In weiten Teilen der Gebiete Donezk und Lugansk hatten die Aufständischen die Abstimmung nicht zugelassen. Sie seien aber bereit, über Vermittler weitere Gespräche mit der ukrainischen Führung über die Zukunft der Ostukraine zu führen. Die Separatisten wollen an diesem Sonntag (2. November) gegen den Protest Kiews eigene Wahlen in ihren selbst ernannten "Volksrepubliken" abhalten.
Der scheidende EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso begrüßte den Wahlausgang bereits als einen Sieg der Demokratie.
dpa/jp