Mitten im kanadischen Regierungsviertel ist ein Soldat niedergeschossen worden. Der Mann habe am Kriegerdenkmal in Ottawa Ehrenwache gestanden, als er von einem Unbekannten angegriffen wurde, teilte die Polizei mit. Die Ehrenwache ist zwar bewaffnet, die Sturmgewehre sind aber gesichert und dienen rein repräsentativen Zwecken. Das Denkmal wurde 1939 für die Toten des Ersten Weltkrieges eingeweiht, dient inzwischen aber auch dem Gedenken für die Opfer anderer Kriege.
Nach dem Angriff auf den Soldaten, ist es dem Bewaffneten offenbar gelungen, in das Parlament der kanadischen Hauptstadt Ottawa einzudringen und dort um sich zu schießen.
Bereits am Montag hatte ein mutmaßlicher Islamist in der kanadischen Provinz Quebec einen Soldaten getötet und einen weiteren schwer verletzt, bevor er von der Polizei erschossen wurde.
Auch in einem Einkaufszentrum in der Innenstadt von Ottawa unweit des Parlamentsgebäudes seien Schüsse gefallen, berichten Medien vor Ort unter Berufung auf Polizeiangaben. Das Einkaufszentrum ist daraufhin evakuiert worden.
Die Polizei hat alle Passanten aufgefordert, keine Fotos oder Videos online zu stellen. Andernfalls könnten Helfer oder auch Unbeteiligte in Gefahr gebracht werden, hieß es. Offensichtlich bezieht sich das auf den Polizeieinsatz im Regierungsviertel. Zugleich bat die Polizei um Informationen und forderte alle Passanten auf, Fotos oder Videos von der Tat zur Verfügung zu stellen.
Premierminister Harper will sich in Kürze öffentlich zu den Ereignissen äußern. Eine Uhrzeit stehe aber noch nicht fest, berichteten kanadische Medien. Einen geplanten Termin mit der frisch gekürten pakistanischen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai sagte Harper nach den Schießereien kurzfristig ab. Der jungen Frau sollte bei dem Termin die Ehrenstaatsbürgerschaft Kanadas verliehen werden.
dpa/mh - Bild: Michel Comte (afp)