Die Einwohner Mosambiks haben am Mittwoch über die Führung ihres Landes abgestimmt. Mehr als zehn Millionen Menschen waren berechtigt, ihre Stimme für einen neuen Präsidenten, das Parlament und die Provinzvertretungen im südafrikanischen Land abzugeben. Trotz Konkurrenz durch die Oppositionspartei Renamo und die noch junge Demokratische Bewegung von Mosambik (MDM) galt die Langzeit-Regierungspartei Frelimo Umfragen zufolge als wahrscheinlicher Gewinner.
Fast 30 Parteien rechneten sich eine Chance auf einen Einzug ins Parlament aus. Beobachter berichteten von langen Schlangen vor den Wahllokalen und hofften auf eine höhere Beteiligung als 2009, als nur 44 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne gingen. Laut Wahlkommissionsleiter Abdul Carimo verlief die Abstimmung bis zum späten Nachmittag weitgehend reibungslos.
Test für die Stabilität
Die Wahl gilt als Test für die Stabilität in dem Land, in dem erst vor zwei Monaten ein Friedensabkommen den Guerillakrieg von Renamo-Chef Afonso Dhlakama gegen Frelimo beigelegt hat. Dhlakama hatte die Regierung beschuldigt, eine Friedensvereinbarung von 1992 verletzt zu haben. Diese war nach einem jahrelangen blutigen Bürgerkrieg getroffen worden, dem mehr als eine Million Menschen zum Opfer gefallen waren. Frelimo ist seit der Unabhängigkeit Mosambiks von Portugal 1975 an der Regierung.
Der Friedensschluss in diesem August ermöglichte es Dhlakama, sein Versteck im Gebirge zu verlassen und als Präsidentenkandidat gegen Frelimo-Chef Filipe Nyusi anzutreten. Nyusi ist derzeit Verteidigungsminister Mosambiks. Ein dritter Kandidat ist der MDM-Führer Daviz Simango, der besonders unter jungen Wählern an Zustimmung gewonnen hat. Laut Umfragen hat auch hier Regierungskandidat Nyusi gute Chancen, Präsident Armando Guebuza zu beerben, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren darf.
Im Vorfeld waren Befürchtungen laut geworden, dass eine schwere Niederlage der Renamo erneut in einen Guerilla-Konflikt münden könnte. Dhlakama, der bereits zum fünften Mal kandidiert, hatte von Betrug bei früheren Wahlen gesprochen. Ob er diesmal das Ergebnis anerkennen würde, wollte er nicht sagen. "Was wir wollen, ist dass der Prozess transparent abläuft", erklärte er am Mittwoch und rief zur Gewaltlosigkeit während der Abstimmung auf.
Beobachter der Europäischen Union, der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft und der Afrikanischen Union überwachten die Wahl. Mit belastbaren Ergebnissen der Urnengänge wird erst in den kommenden Tagen gerechnet.
dpa - Jorge Tome (afp)