Bereits Stunden vor dem offiziellen Beginn des bundesweiten Streiks der Lokführer am Mittwoch waren Pendler und Reisende in Nordrhein-Westfalen von Zugausfällen betroffen. Vermutlich werde der Ausstand Hunderttausende alleine in Nordrhein-Westfalen betreffen, sagte ein Sprecher der Bahn. Bei den vergangenen Streiks der Lokführer waren in NRW 80 bis 90 Prozent der Züge ausgefallen. DB Regio hat zwischen Rhein und Weser täglich mehr als eine Million Kunden. Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat von Mittwoch 14:00 Uhr bis Donnerstag 04:00 Uhr zum Streik aufgerufen.
Schon im Berufsverkehr am Mittwochmorgen standen an den Bahnhöfen Reisende vor Infoschaltern und Anzeigen, um Ausweichrouten herauszufinden. In Vorbereitung auf den Streik hatte die Bahn im Fernverkehr bereits Verbindungen aus Rheinland und Ruhrgebiet nach Amsterdam, Basel, Stuttgart, München und Kiel gestrichen. "Ziel ist, dass wir Donnerstagfrüh zum Berufsverkehr weitgehend planmäßig fahren können", sagte ein Bahnsprecher in Düsseldorf. Da der Streik mitten am Tag beginnt, sollen Fernzüge nicht irgendwo auf der Strecke stehenbleiben.
Bei den vergangenen Streiks hatten Lokführer die Züge teils gar nicht aus den Depots gefahren oder sie in den Bahnhöfen stehengelassen. Nur selten standen die Züge auf freier Strecke.
Die GDL verlangt für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Sie beansprucht zudem, auch für das übrige Zugpersonal zu verhandeln.
Am Donnerstag Streik bei Lufthansa-Tochter Germanwings
Die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings wollen am Donnerstag ab 12.00 Uhr bis Mitternacht deutschlandweit streiken. Das kündigte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Mittwoch in Frankfurt an. Bedauerlicherweise habe Lufthansa alle Kompromissvorschläge der VC nicht aufgegriffen und mauere weiter, erklärte die Gewerkschaft: «Deswegen müssen sich die Kunden in der nächsten Zeit auf weitere Streiks einstellen».
Cockpit hat seit April in sechs Streikwellen mehr als 4300 Flüge mit rund 500.000 betroffenen Passagieren ausfallen lassen. Im Tarifstreit geht es um die künftigen Übergangsrenten für 5400 Piloten und Co-Piloten der Fluggesellschaften Lufthansa, Lufthansa-Cargo und Germanwings.
Die Lufthansa hat die bisherigen Regeln zum Jahresende 2013 gekündigt. Sie will erreichen, dass die Piloten frühestens mit 60 (bislang 55) Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Zudem soll das durchschnittlich zu erreichende Austrittsalter von 58 auf 61 Jahre angehoben werden. Dazu wurden komplexe Übergangsregeln angeboten.
dpa/mh