Slowenien hat seine Entwicklungsministerin Violeta Bulc als neue EU-Kommissarin vorgeschlagen. Die 50-Jährige solle die vom EU-Parlament abgelehnte Alenka Bratusek ersetzen, sagte Regierungschef Miro Cerar am Freitag in Ljubljana. Die diplomierte Elektroingenieurin und Informatikerin ist Spitzenpolitikerin von Cerars SMC-Partei und besitzt die Unternehmensberatung Vibacom.
Der künftige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ließ mitteilen, er wolle mit Bulc Anfang der Woche Gespräche führen. "Herr Juncker kennt sie nicht", sagte ein Sprecher in Brüssel. Keine Angaben gab es zu einer möglichen Ressortänderung. Bratusek war für den herausgehobenen Posten einer Vizepräsidentin für die europäische Energieunion vorgesehen. "Das Portfolio wird nach dem Gespräch mit dem designierten Präsidenten Jean-Claude Juncker festgelegt - nicht vorher", erklärte der Sprecher.
In Slowenien überschattete politischer Streit die Ernennung Bulcs. Wegen einer Auseinandersetzung in der Regierungskoalition sei die Politikerin nominiert worden, obwohl bei der Abstimmung sieben Minister gegen und nur sechs für sie gestimmt hätten, sagte der Außenminister und Vorsitzende der Rentnerpartei Desus, Karl Erjavec. Demgegenüber seien zwei nicht abgegebene Ministerstimmen als Ja gezählt worden, so dass am Ende ein positives Ergebnis mit acht Stimmen erreicht wurde. Erjavec kritisierte, Bulc sei für das angestrebte Amt zu unerfahren und könne nur auf ihr zweiwöchiges Ministeramt verweisen.
dpa/sd - Bild: Jure Makovec (afp)