Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow (83) hat eine Nacht in einem Moskauer Krankenhaus verbringen müssen. "Mir geht es besser, deshalb haben mir die Ärzte erlaubt, die Klinik zu verlassen", sagte der Ex-Sowjetpräsident am Freitag der Agentur Interfax. Er hatte sich am Vortag in Behandlung begeben, weil er sich nicht wohlfühlte. "Mein Zustand war vergangene Woche mehr oder weniger zufriedenstellend", hatte Gorbatschow gesagt. "Sie kennen meinen Charakter. Ich bin entschlossen, um mein Leben zu kämpfen."
Der Ex-Kremlchef hatte in den vergangenen Jahren mehrere Operationen unter anderem an der Halsschlagader und der Wirbelsäule überstanden. Mit seiner Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) gilt er als Wegbereiter der Deutschen Einheit.
Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wollte Gorbatschow zur Arbeit fahren. Die Ärzte hätten ihn "mit Hilfe vieler Kabel" genau untersucht. Trotz angeschlagener Gesundheit meldet sich der 83-Jährige immer wieder zu Wort. So warnte er angesichts des Ukraine-Konflikts vor einem neuen Kalten Krieg. Und gerade hat der Miteigentümer der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta" ein neues Buch beendet. In einem Nachwort äußert sich "Gorbi", wie viele ihn nennen, besorgt über die neue Konfrontation zwischen Ost und West.
dpa/fs/sd - Bild: Michel Krakowski (belga)