Bei zwei Anschlägen sind im Jemen Dutzende Menschen getötet worden. Wie die offizielle Nachrichtenagentur Saba am Donnerstag berichtete, kamen bei einem Selbstmordattentat auf eine Protestkundgebung schiitischer Huthis in der Hauptstadt Sanaa 47 Demonstranten ums Leben. 19 Soldaten starben den Angaben nach bei der Explosion einer Autobombe an einem Militärcheckpoint im Südosten des Landes. Damit verschärft sich die seit Wochen andauernde politische Krise in dem arabischen Land weiter.
Huthi-Rebellen hatten im September die Hauptstadt überrannt. Die Schiiten fordern mehr politische Mitbestimmung im sunnitisch regierten Jemen. In einem von den Vereinten Nationen vermittelten Friedensvertrag wurde daraufhin die Bildung einer Einheitsregierung vereinbart. Allerdings hat der von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi mit der Kabinettsform beauftragte Ahmad Awad bin Mubarak seine Nominierung inzwischen abgelehnt. Seine Ernennung zum Regierungschef war auf starken Widerstand bei den schiitischen Aufständischen gestoßen.
Nach Angaben eines Huthi-Sprechers hatten sich zahlreiche Stammesmitglieder, darunter auch Kinder, auf dem Tahrir-Platz der Hauptstadt befunden, als die Bombe explodierte. Laut Saba wurden 75 Menschen verletzt, Huthi-Vertreter gingen von 150 aus. Zu dem Bombenanschlag bekannte sich zunächst niemand. Allerdings sind es meist Unterstützer der sunnitischen Terrororganisation Al-Kaida, die im Jemen solche Angriffe verüben.
Die Huthis bekennen sich zum saiditisch-schiitischen Islam. Die Mehrheit der Bevölkerung im Jemen ist sunnitisch. 2004 hatten die Huthis einen bewaffneten Aufstand gegen Präsident Ali Abdullah Salih begonnen. Nach Salihs Sturz 2011 konnten die Schiiten mit ihrer Kritik am reichen Establishment in Sanaa auch Sympathien in einigen sunnitischen Kreisen gewinnen. Sunnitische Extremisten wiederum halten schiitische Muslime für Anhänger eines falschen Glaubens.
In der südöstlichen Provinz Hadramaut zündeten mutmaßliche Al-Kaida-Anhänger eine Autobombe bei einem Armee-Checkpoint. Daraufhin lieferten sie sich den Angaben nach ein Feuergefecht mit den überlebenden Militärs. Neben den 19 Toten habe es 13 verwundete Soldaten gegeben.
dpa/sd - Bild: Mohammed Huwais (afp)