Eins vorweg: Das Risiko für die Bevölkerung, sich mit Ebola zu infizieren, wird derzeit von Expertenseite als gering eingeschätzt. Wegen der zahlreichen Flugverbindungen nach Westafrika zählt Belgien allerdings zu den Ländern mit einem wachsenden Risko, was die Einschleppung des Virus betrifft. Vor diesem Hintergrund hält der Kommandant der Medizinischen Einheit des belgischen Militärs, Geert Laire Handeln für angebracht. Das berichtet am Mittwoch der Soir.
Laire plädiert für die Einrichtung einer polivalenten Kriseneinheit im Militärkrankenhaus von Neder-Over-Hembeek in Brüssel. Seit Mitte September verfügt Belgien über eine Transporteinheit, um einen Infizierten sicher ausfliegen zu können. Was bisher aber fehlt ist eine Behandlungseinheit.
Die amtierende Gesundheitsminsiterin Onkelinx verweist in dieser Frage auf ihren Kollegen im Verteidigungsministerium De Crem. Der wiederum findet, das Thema Ebola sei ausschließlich Sache der Volksgesundheit. Dabei schwebt Laire ein Krisenzentrum vor, von dem im Ernstfall sowohl das Militär als auch die Bevölkerung profitieren soll.
Inzwischen breitet sich die Angst vor Ebola weiter aus: Eine Schule in Borgerhout will drei Schüler aus Liberia erst nach Ablauf einer dreiwöchigen Quarantäne zum Unterricht zulassen.
Nach der Infektion einer spanischen Pflegehelferin mit dem Ebola-Virus ist eine weitere Kollegin der Frau mit Fieber in die Isolierstation einer Madrider Klinik eingewiesen worden. Eine Ebola-Infektion sei bei ihr bislang nicht festgestellt worden.
Neben der Ebola-Kranken sind nun vier weitere Patienten zur Beobachtung in der Isolierstation. Dabei handelt es sich um den Ehemann der Pflegehelferin, zwei Kolleginnen und einen aus Nigeria heimgekehrten Spanier.
b/dpa/sh - Bild: Christophe Simon/epa