Die syrischen Kurden haben die internationale Gemeinschaft eindringlich um schwere Waffen zur Verteidigung der Stadt Kobane gegen die Terrormiliz Islamischer Staat gebeten. «Jeder sagt 'wir stehen Euch bei'», sagte der Ko-Präsident der syrischen Kurden-Partei PYD, Salih Muslim, der türkischen Zeitung «Hürriyet Daily News. Kein Land unternehme dafür aber konkrete Schritte.
«Wir wollen Panzer brechende Waffen!», sagt Salih Muslim. Er forderte von der Türkei einen Korridor für Kämpfer der Volksschutzeinheiten, die in Enklaven östlich und westlich der vom IS umstellten Stadt Kobane einsatzbereit seien. «Unsere bewaffneten Kämpfer in Afrin und Cizre warten darauf, sich den Kämpfern in Kobane anzuschließen. Aber wir müssen türkisches Territorium nutzen, um sie dorthin zu bringen.»
Tote bei Demonstrationen für Kobane in der Türke
Der Kampf um Kobane in Syrien bedroht inzwischen den inneren Frieden in der Türkei. Bei Demonstrationen für den Schutz der syrisch-kurdischen Stadt sind in der Türkei inzwischen mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen.
Nach Medienberichten kamen viele der Opfer bei Zusammenstößen zwischen Islamisten und Anhängern der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ums Leben. Die Behörden hätten in der Nacht in sechs Provinzen Ausgangssperren verhängt.
Nato-Generalsekretär auf dem Weg in die Türkei
Der neue Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wird Donnerstag zu Gesprächen über den Kampf gegen die Terrormiliz IS in der Türkei erwartet. In Ankara will er den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen. Zudem stehen unter anderem Gespräche mit Ministerpräsident Ahmet Davutoglu und mit der Militärführung auf dem Besuchsprogramm. Stoltenberg bleibt zwei Tage in der Türkei.
Sollte die Terrormiliz IS von der Grenzstadt Kobane in Richtung Türkei vorrücken, könnte Ankara den Bündnisfall ausrufen. Der würde die Nato-Partner zur Verteidigung der Türkei verpflichten.
Wenn die Türkei bedroht werde, gebe es auch die Möglichkeit, Truppen zu entsenden, hatte Stoltenberg vor einigen Tagen gesagt.
dpa/est - Bild: Ozan Kose/AFP