Der UN-Syrienvermittler Staffan de Mistura hat die Weltgemeinschaft zur Hilfe bei der Verteidigung Kobanes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat aufgerufen. «Wir alle werden es zutiefst bereuen, wenn der IS in der Lage ist, eine Stadt zu übernehmen, die sich selbst mit so viel Tapferkeit verteidigt hat, das aber bald nicht mehr kann. Wir müssen jetzt handeln», sagte de Mistura laut Mitteilung der Vereinten Nationen in Genf.
Die Einnahme der seit Tagen umkämpften Kurdenstadt Kobane durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) scheint nur noch eine Frage der Zeit. Die IS-Milizen rücken weiter ein - trotz Luftangriffen der USA und arabischer Verbündeter und massiver Gegenwehr kurdischer Kämpfer.
Jenseits der Grenze beobachteten türkische Truppen das Geschehen. Der türkische Staatspräsident Erdogan sagte, Kobane sei dabei zu fallen. Die Luftunterstützung für die kurdischen Verteidiger reiche nicht aus. Sollte der IS die ganze Stadt erobern, hätte er einen langen, durchgängigen Grenzstreifen zum Nato-Land Türkei unter Kontrolle.
Türkei fordert Flugverbotszone
Erdogan forderte erneut eine Flugverbotszone in Syrien. Gemäßigte Kämpfer der Opposition müssten gestärkt werden. Diese Forderungen richten sich allerdings kaum gegen den IS, der keine Luftwaffe besitzt, sondern eher gegen die - vom IS bekämpfte - syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad.
Die im syrischen Bürgerkrieg stark gewordene Terrormiliz IS beherrscht bereits weite Landstriche in Syrien und im Irak. Das türkische Parlament hatte der Regierung in Ankara am Donnerstag das Mandat erteilt, militärisch gegen Terrorgruppen in Syrien und im Irak vorzugehen. Bislang griffen die an der Grenze stationierten türkischen Truppen nicht in die Kämpfe ein.
Belgische F-16 fliegen weitere Angriffe
Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat im Irak sind am Dienstag wieder zwei belgische F-16-Kampfflugzeuge im Einsatz gewesen. Das berichtet das Verteidigungsministerium in Brüssel. Demnach kam es zu keinerlei Kolateralschäden. Insgesamt sind sechs belgische Flugzeuge im Irak an der internationalen Mission zur Bekämpfung des IS beteiligt.
dpa/est