Erstmals seit dem Ausbruch der aktuellen Ebola-Epidemie hat sich ein Mensch innerhalb Europas mit dem gefährlichen Virus infiziert. Wie die spanische Gesundheitsministerin Ana Mato am Montagabend mitteilte, steckte sich eine Krankenschwester bei einem Ebola-Patienten in einem Madrider Krankenhaus an. Zwei Bluttests seien positiv ausgefallen.
Bei der Krankenschwester handelt es sich um eine 44-jährige verheiratete Frau, die zwei Kinder hat, schreibt die Tageszeitung „El País“. Wie sie sich infiziert habe, sei unklar.
Nach Angaben des Generaldirektors der medizinischen Erstversorgung der Region Madrid, Antonio Alemany, betrat die Frau zweimal das Krankenzimmer des Ebola-Patienten. Einmal zur Pflege, ein anderes Mal gleich nach dem Tod des spanischen Geistlichen Manuel García Viejo, der sich in Sierra Leona mit Ebola infiziert hatte und mit einem Flugzeug der spanischen Luftwaffe ausgeflogen worden war. Der 69-Jährige starb am 25. September in Madrid.
Die erkrankte Pflegerin wurde in der Nacht zum Dienstag in das Krankenhaus gebracht, in dem auch García Viejo behandelt wurde. Der Gesundheitszustand von mehr als 30 Kontaktpersonen wird überwacht.
USA: Fluggäste stärker kontrollieren
US-Präsident Barack Obama rief andere Länder zu mehr Unterstützung zur Eindämmung von Ebola auf. Ohne konkrete Staaten zu nennen, sagte Obama, andere Länder seien nicht aggressiv genug gegen das Virus vorgegangen. Um einen möglichen Ebola-Ausbruch in den USA zu verhindern, würden Fluggäste stärker kontrolliert, sagte Obama am Montag nach einem Treffen mit Mitgliedern des Nationalen Sicherheitsrats.
Wie genau diese Kontrollen ablaufen sollen, sagte er nicht. Die Gefahr eines umfassenden Ausbruchs der Epidemie in den USA sei aber «extrem gering».
In den USA war vor rund einer Woche bei einem Mann aus Liberia Ebola diagnostiziert worden. Es war die erste Ebola-Diagnose außerhalb Afrikas seit Beginn der aktuellen Epidemie.
Als nunmehr fünfter Amerikaner, der sich in Westafrika mit Ebola infizierte und in die Heimat gebracht wurde, traf am Montag ein Kameramann des Senders NBC in Omaha (US-Staat Nebraska) ein. Der 33-Jährige wird in der Isolierstation des Nebraska Medical Center behandelt. Der Freiberufler war NBC zufolge für Dreharbeiten in der liberischen Hauptstadt Monrovia engagiert worden.
Marburg-Fieber in Uganda
Eine weitere schlimme Nachricht für Afrika: In Uganda ist das eng mit Ebola verwandte Marburg-Fieber ausgebrochen. Ein Klinikmitarbeiter in dem ostafrikanischen Land erlag dem Virus, mehrere haben sich möglicherweise infiziert. Insgesamt stünden 80 Menschen in Quarantäne unter Beobachtung, sagte die Direktorin des staatlichen Gesundheitsdienstes, Jane Aceng, in Kampala.
Präsident Yoweri Museveni rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Bisherige Ausbrüche in Uganda konnten relativ rasch eingedämmt werden. Bei dem Marburg-Opfer handelte es sich um einen 30-jährigen Röntgenassistenten eines christlichen Missionskrankenhauses in der Hauptstadt Kampala. Er sei am 28. September gestorben, so die Behörden.
Infektionen mit dem Virus sind zwar selten, verlaufen aber nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehr oft tödlich. Das Virus verursacht starke Blutungen.
dpa/est - Bild: Gerard Julien (afp)