Jens Stoltenberg ist anders als sein Vorgänger Anders Fogh Rasmussen. Beide stammen zwar aus Skandinavien, der neue Nato-Chef, der Norweger, schlägt in Sachen Russland aber deutlich moderatere Töne an als der Däne: "Ich sehe keinen Widerspruch zwischen einer starken Nato und dem Bestreben, ein konstruktives Verhältnis zu Russland aufzubauen. Im Gegenteil: Nur mit einer starken Nato ist so etwas möglich", sagt Stoltenberg.
Die eine Hand der Nato ist also wieder Richtung Moskau ausgestreckt, allerdings nicht bedingungslos. Auch der neue Chef des transatlantischen Bündnisses warnt die Russen: "Wir wollen keine Konfrontation", sagt der norwegische Sozialdemokrat, aber es müsse sich etwas ändern am Verhalten Russlands. Russland müsse einen klaren Kurswechsel erkennen lassen. Die Ukraine genieße weiter die volle Unterstützung des Bündnisses, denn jeder Staat in Europa habe das Recht auf Selbstbestimmung.
Wegen der Ukrainekrise, der Auseinandersetzung mit Russland und der Bedrohung durch die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) sei es notwendig, dass die Nato flexibler wird – unter anderem durch den Aufbau einer schnellen Einsatztruppe.
Die Nato werde weiter jedes Mitglied verteidigen. Trotzdem müssten alle 28 mehr und besser als in der Vergangenheit in die eigene Verteidigung und in das Bündnis investieren. Es gehe auch darum, die gemachten Zusagen einzuhalten. "Schließlich geht es um unser aller Sicherheit."
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