Mit schwerem Artilleriebeschuss haben sich prorussische Separatisten und Regierungstruppen einen der blutigsten Kampftage seit Beginn der Waffenruhe vor fast vier Wochen geliefert. Mindestens zehn Menschen kamen am Mittwoch im Konfliktgebiet Ostukraine ums Leben, wie die Aufständischen und der Stadtrat von Donezk mitteilten.
Ein Geschoss habe einen Kleinbus in der Separatistenhochburg getroffen und mindestens sechs Menschen getötet, berichteten die Donezker Behörden. Die Aufständischen sprachen von acht Toten. Zudem kamen mindestens vier weitere Menschen ums Leben, als eine Granate eine Schule traf. Mindestens 40 Menschen seien mit Verletzungen durch Artilleriefeuer in ein regionales Krankenhaus eingeliefert worden, verlautete aus Ärztekreisen.
Die Leitung der ukrainischen "Anti-Terror-Operation" berichtete von Mörserangriffen auf ihre Truppen an mehreren Orten im Konfliktgebiet. Mindestens fünf Soldaten seien verletzt worden, teilte der Sicherheitsrat in Kiew mit. Ein Zivilist wurde nach Militärangaben in der Nacht getötet.
Die Parlamentarische Versammlung des Europarates wollte in Straßburg über den Ukraine-Konflikt beraten - wegen eines Streits über die Annexion der Halbinsel Krim ohne Abgeordnete aus Russland. Die Versammlung hatte den 18 Volksvertretern aus Moskau im April wegen der Einverleibung der Schwarzmeerhalbinsel das Stimmrecht entzogen. Die russische Delegation verließ deshalb aus Protest die Versammlung. Damals hatte das Gremium Moskau aufgefordert, die Annexion rückgängig zu machen.
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Die Kämpfe im Konfliktgebiet konzentrierten sich trotz der am 5. September vereinbarten Feuerpause zwischen Militär und Separatisten weiter auf den Flughafen von Donezk. Separatistenführer Andrej Purgin sagte der Agentur Interfax, er rechne mit einer raschen Einnahme des Geländes. Sicherheitsratssprecher Andrej Lyssenko in Kiew sagte, die Regierungstruppen hätten den Flughafen unter ihrer Kontrolle.
dpa - Bild: John MacDougall (afp)