Einen besseren Mann hätte man für die Nato nicht finden können, sagte US-Präsident Barack Obama im März, als Jens Stoltenberg von den 28 Nato-Regierungen zum künftigen Generalsekretär des Bündnisses bestimmt wurde. Der ehemalige norwegische Ministerpräsident sei bestens geeignet, die Stärke und Einheit der Allianz zu gewährleisten.
Der 55-jährige Sozialdemokrat gilt als ruhig, besonnen und verständnisvoll. Eine breite internationale Öffentlichkeit erlebte das, als die Anschläge des Massenmörders Anders Behring Breivik in Oslo und auf Utøya im Sommer 2011 Norwegen erschütterten. In einer einfühlsamen Rede appellierte Stoltenberg unter Tränen an den Zusammenhalt der Menschen. Er spendete Trost, hörte zu, warb dafür, niemanden aus der Gesellschaft auszuschließen.
Politisch aktiv war der Sohn des früheren Außenministers und Botschafters Thorvald Stoltenberg schon als Teenager. Mit 14 trat er der Arbeiterpartei bei, mit 20 saß er im Vorstand der Jugendorganisation der Sozialdemokraten. Später wurde er Wirtschaftsminister, dann Finanzminister, im Jahr 2000 zum ersten Mal Ministerpräsident - mit nur 41 Jahren. Am Ende wurden es - mit Unterbrechungen - fast zehn Jahre an der Spitze Norwegens.
Dass er 2013 die Wahl gegen die Konservative Erna Solberg verlor, lag nicht an seiner schwindenden Beliebtheit, die Norweger wollten einfach einen Wechsel. Stoltenberg, Vater zweier Kinder, trug es mit Fassung. Ebenso wie sein Vorgänger im höchsten Amt der Nato, der Däne Anders Fogh Rasmussen, ist auch Stoltenberg sportlich: Er taucht, läuft Ski und wandert gerne in den Bergen.
Der neue Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg tritt am Mittwoch (09.00) seinen Posten im Brüsseler Hauptquartier der Militärallianz an. Die Nato steht angesichts der Ukrainekrise und der Auseinandersetzung mit Russland vor großen Herausforderungen. Gerade Mitgliedsländer in der Mitte und im Osten Europas verlangen mehr militärische Präsenz.
dpa/sh/mg - Bild: Erlend Aas/AFP