Bei den blutigsten Gefechten seit Beginn der Waffenruhe in der Ostukraine sind im Gebiet Donezk mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Bei Kämpfen am Flughafen der Stadt Donezk wurden nach offiziellen Angaben sieben Soldaten getötet und neun weitere verletzt. Die prorussischen Separatisten sprachen von fünf toten Kämpfern in den eigenen Reihen und von acht Verletzten. Die Stadtverwaltung von Donezk berichtet in einer Mitteilung von drei getöteten Zivilisten und mehreren Verletzten.
Die Lage in der Region ist demnach angespannt. In vielen Vierteln war Feuer aus schweren Waffen zu hören. Die Regierungstruppen und Separatisten hatten am 5. September in der weißrussischen Hauptstadt Minsk eine Waffenruhe vereinbart. Die Feuerpause gilt seit jeher als brüchig.
Aktivisten stürzen größtes Lenin-Denkmal der Ukraine
Unter dem Jubel Tausender Menschen haben Aktivisten in der ostukrainischen Stadt Charkow die größte Lenin-Statue der Ex-Sowjetrepublik gestürzt. Die Skulptur des kommunistischen Revolutionsführers war vor 50 Jahren errichtet worden. Sie fiel auf den Platz der Freiheit von ihrem Sockel, als Ukrainer die an den Füßen angesägte Skulptur mit Seilen herunterzogen.
Das mit dem Postament rund 20 Meter hohe Denkmal war das größte der Ukraine. Im Zuge der proeuropäischen Revolution, die 2013 vom Maidan in der Hauptstadt Kiew ausging, hatten prowestliche Kräfte landesweit zahlreiche Lenin-Statuen gestürzt.
Der Chef der Gebietsverwaltung von Charkow, Igor Baluta, erließ eine Verordnung, um den eigentlich strafbaren Vandalismus nachträglich zu legalisieren. Demnach wurde das Denkmal als Symbol des Totalitarismus aus dem Register für Kulturerbe der Stadt gestrichen.
Innenminister Arsen Awakow begrüßte den Sturz des «blutigen kommunistischen Idols». Sein Berater Anton Geraschtschenko berichtete, dass in der Stadt noch ein zweites Lenin-Denkmal gestürzt worden sei. «Das ist einfach ein Feiertag!», schrieb er bei Facebook.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion waren in den Teilrepubliken viele Lenin-Statuen zu Fall gebracht worden, darunter in den 1990ern auch in Moskau, wo die Reste heute in einem Skulpturenpark stehen. In vielen Orten Russlands gehören die Denkmäler bis heute zum Stadtbild. Der Leichnam Lenins (1870-1924) liegt als Touristenattraktion im Mausoleum am Roten Platz in Moskau.
dpa/sh