Sowohl die EU-Institutionen als auch Serbien müssten den bedrohten Rechten der Minderheit Geltung verschaffen, verlangte der kroatische Serbenführer Milorad Pupovac am Donnerstag in der Belgrader Zeitung "Novosti". In den letzten Tagen hatten kroatische Nationalisten in der Stadt Vukovar alle Schilder an Behörden mit zweisprachiger Aufschrift zerstört.
Weil die Serben dort mehr als ein Drittel der Bevölkerung stellen, schreibt die kroatische Verfassung zweisprachige Amtstafeln vor. Vukovar war im Kroatienkrieg (1991-1995) von Serben dem Erdboden gleichgemacht worden.
Kroatische Nationalisten hatten im Sommer knapp 600.000 Unterschriften gesammelt, um mit einem Referendum den Gebrauch des Serbischen als Amtssprache praktisch zu verbieten. Die Volksabstimmung war vom Verfassungsgericht als illegal gestoppt worden. Das Kroatische wird mit lateinischen, das Serbische mit kyrillischen Buchstaben geschrieben. Beide Sprachen sind eng verwandt.
In Kroatien stellen die Serben nach großen Vertreibungen im Krieg nur noch 4,4 Prozent der Bevölkerung. In einigen Landesteilen wie in Vukovar sind es aber mehr als ein Drittel.
dpa