Die USA haben mit Angriffen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien begonnen. Das US-Militär und die Streitkräfte von Partnerländern hätten die Extremisten mit einem Mix aus Kampfjets, Bombern und Tomahawk-Marschflugkörpern angegriffen, teilte Pentagonsprecher John Kirby am Montagabend (Ortszeit) mit. Den Befehl habe US-Präsident Barack Obama gegeben.
Nach Informationen der «Washington Post» handelt es sich bei den Verbündeten um Saudi-Arabien, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. Diese seien «volle Teilnehmer», zitierte das Blatt einen namentlich nicht genannten Angehörigen des Militärs. Details nannte er nicht, da die Länder selbst entscheiden müssten, inwieweit sie ihre Rolle öffentlich machen wollten. Laut CNN soll auch das Golfemirat Katar beteiligt sein. Zuletzt hatte US-Außenminister John Kerry versucht, Staaten im arabischen Raum für Angriffe gegen IS an der Seite der USA zu gewinnen.
Bewohner der Stadt Al-Rakka im Nordosten des Landes berichteten auf Twitter von schweren Explosionen und wiederholten Überflügen von Militärflugzeugen. Al-Rakka ist eine Hochburg der selbst ernannten Dschihadisten. Auch CNN berichtete, dass Ziele in Al-Rakka attackiert worden seien.
Die Entscheidung für die Angriffe hatte US-Präsident Obama getroffen
Nach Informationen der «Washington Post» planten die USA Angriffe auf 20 IS-Ziele. Damit würde es sich bei dem in der Nacht zum Dienstag (syrische Ortszeit) begonnenen Einsatz um den Tag mit den meisten Attacken gegen IS seit Beginn der Operation im Irak am 8. August handeln. Die Entscheidung für die Angriffe sei von Obama als Oberbefehlshaber der Streitkräfte gekommen. Dieser habe den Kommandeur des US-Zentralkommandos in Tampa (Florida) autorisiert, die Angriffe in Syrien zu beginnen.
Obama hatte seinen Entschluss, die Anfang August begonnenen Luftangriffe im Irak auf das benachbarte Syrien auszuweiten, vor zwei Wochen in einer Rede an die Nation verkündet. Im Irak kommen die USA bereits auf mindestens 190 Luftschläge.
Gemeinsam mit der Trainingsmission für die Rebellen hoffen die USA, die Extremisten nach und nach zurückzudrängen. CIA-Schätzungen zufolge zählt IS bis zu 31.000 Kämpfer, die USA rechnen dagegen damit, rund 5.000 Rebellen pro Jahr auszubilden. Beobachter in Washington sind sich daher einig, dass der Anti-IS-Kampf viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Selbst Obama hatte die Amerikaner auf einen langen Einsatz eingestimmt. Eine Entsendung bewaffneter US-Kampftruppen am Boden hat er immer wieder ausgeschlossen.
dpa/est - Bild: Nicholas Kamm (afp)