Zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Sierra Leone hat in dem westafrikanischen Land am Freitag eine dreitätige Ausgangssperre begonnen. Bis zum Sonntag sollen Gesundheitsarbeiter von Haus zu Haus gehen, um die Bevölkerung über das Virus aufklären und mögliche Ebola-Kranke ausfindig machen. Zudem soll so eine weitere Ausbreitung der Seuche verhindert werden. "Wir müssen die Bewegungsfreiheit für alle Bürger einschränken, um direkten Körperkontakt zu vermeiden", sagte Regierungssprecher Abdulai Baratay der Nachrichtenagentur dpa.
Lokalen Medien zufolge sind rund 21.000 Helfer damit beauftragt, den Menschen Vorbeugemaßnahmen zu erklären und insgesamt 1,5 Millionen Stück Seife zu verteilen. Die Ausgangssperre sei deshalb vor allem als erzieherische Maßnahme gedacht, hatte der Chef der Notfallbehörde (EOC), Steven Gaojia, im Vorfeld betont.
Experten stehen dem Schritt kritisch gegenüber. Es bedürfe Helfer mit viel Erfahrung, um bei einem solchen Tür-zu-Tür-Screening Menschen mit Ebola-Symptomen auszumachen, hatte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) bereits vor Tagen mitgeteilt. Zudem gebe es nicht genug Ebola-Zentren, um eventuelle neue Patienten aufzunehmen. Ohne Platz zur Untersuchung und Behandlung von Verdachtsfällen habe das ganze Vorhaben keinen Sinn.
dpa/sh