An der Grenze zwischen Indien und China stehen sich laut indischen Medienberichten rund 1000 Soldaten beider Seiten unmittelbar gegenüber. Derzeit ist Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, der auch Oberbefehlshaber des Heeres ist, zu Besuch im Nachbarland. Die chinesischen Soldaten seien in Ladakh etwa fünf Kilometer weit auf indisches Territorium vorgedrungen, berichtete die indische Agentur IANS am Donnerstag.
Die beiden asiatischen Giganten streiten sich seit Jahrzehnten über den Grenzverlauf sowohl in Kaschmir als auch in Arunachal Pradesh. 1962 führten sie einen Grenzkrieg im Himalaya, den Indien verlor. Beide Seiten sprechen davon, dass die Übertritte daher rühren, weil sie sich in einigen Gebieten nicht auf eine Kontrolllinie einigen können. Laut dem indischen Sender NDTV ist die derzeitige Situation aber der schwerwiegendste Vorfall seit Jahren.
Indiens Außenamtssprecher Syed Akbaruddin sagte, die Vorfälle an der Grenze seien am Vortag besprochen worden, als Indiens Premierminister Narendra Modi den chinesischen Staatsgast empfing. Nun solle das Thema erneut auf den Tisch kommen.
Xi Jinping schritt in Neu Delhi durch eine Ehrengarde und traf den indischen Präsidenten Pranab Mukherjee. Er wolle die strategische und ökonomische Partnerschaft der beiden Milliardenvölker voranbringen, sagte er laut IANS. "Wir bewundern und respektieren die Zivilisation des jeweils anderen. Es ist wichtig, dass wir unseren gegenseitigen Respekt und die Freundschaft vertiefen."
Neu Delhi beschwert sich immer wieder über kleinere Übertritte von chinesischer Seite. Das Innenministerium erklärte, allein in diesem Jahr sei bis zum 4. August 334 Mal die Grenze verletzt worden. Wie NDTV weiter berichtete, verschärfte sich die Lage in den vergangenen Tagen, da beide Seiten immer weitere Truppen an die Grenze brachten. Ein Versuch, die Situation durch Gespräche zu lösen, sei in der Nacht gescheitert.
dpa - Bild: Raveendran (afp)